Arbeitsmarkt in Ostfriesland Agentur-Chef spricht von „erster Eintrübung“

| 30.04.2024 12:18 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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In den Bau- und Ausbauberufen gab es im April in Ostfriesland mehr arbeitslose Menschen. Foto: DPA
In den Bau- und Ausbauberufen gab es im April in Ostfriesland mehr arbeitslose Menschen. Foto: DPA
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Im Vergleich zum Vormonat ging die Arbeitslosigkeit zurück. Trotzdem sind mehr Menschen ohne Arbeit als noch vor einem Jahr.

Aurich/Emden/Ostfriesland - Von einer „ersten Eintrübung am Arbeitsmarkt“ in Ostfriesland spricht der Chef der Agentur für Arbeit Emden-Leer, Roland Dupák. Zwar habe es im April eine Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt gegeben, allerdings falle die schwächer aus als im vergangenen Jahr. So waren laut einer Mitteilung der Agentur für Arbeit im April zwar 980 Menschen beziehungsweise 5,6 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als im März. Doch im Vorjahresvergleich gibt es eine Steigerung von 1453 Personen beziehungsweise 9,7 Prozent mehr. Insgesamt waren im Bereich der Agentur für Arbeit Emden-Leer 16.382 Menschen im April arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote in Ostfriesland beträgt demnach 6,5 Prozent, im Vorjahr lag der Wert noch bei 6,0 Prozent.

Diese Entwicklung lässt sich laut Dupák, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Emden-Leer, wie auch schon im März unter anderem mit den steigenden Temperaturen erklären. Die würden weiterhin für Belebung in den saisonal geprägten Berufen sorgen. Insbesondere in den Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen (minus 25,8 Prozent), in den Bau- und Ausbauberufen (minus 8,2 Prozent) und in den Land-, Forst- und Gartenbauberufen (minus 6,9 Prozent) ließe sich ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat verzeichnen.

Es gibt weiterhin freie Ausbildungsstellen

Dupák kündigte für die Agentur an, die Eintrübung am Arbeitsmarkt „genaustens beobachten“ zu wollen. Zuwächse bei den arbeitslos gemeldeten Personen gab es in Ostfriesland den Angaben zufolge unter anderem in den fertigungstechnischen Berufen (plus 48,6 Prozent), in den Bau- und Ausbauberufen (plus 24,5 Prozent) und in den Fertigungsberufen (plus 10,7 Prozent).

Dem Arbeitgeberservice der Agentur seien laut der Mitteilung 2474 freie Ausbildungsstellen in Ostfriesland gemeldet worden. Dem gegenüber stünden 2368 Jugendliche, die sich seit Oktober 2023 als Bewerber bei der Berufsberatung gemeldet hätten. Die Zahlen würden laut Dupák deutlich zeigen, dass die Betriebe bereit sind, in ihre Nachwuchskräfte zu investieren, um dadurch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Weiter sagt er: „Den jungen Erwachsenen empfehle ich, das Beratungsangebot der Berufsberatung zu nutzen und sich früh genug um die berufliche Zukunft kümmern.“ Eine betriebliche Berufsausbildung biete eine optimale Grundlage für den Einstieg in das Berufsleben.

Rund 6000 Menschen gelten als Langzeitarbeitslose

Traditionell veröffentlicht die Agentur für Arbeit Leer-Emden weitere Zahlen. So seien im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) im April 6094 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl um 12,9 Prozent beziehungsweise 903 Personen gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist sie um 24,3 Prozent oder 1.191 Personen gestiegen. Insgesamt erhielten im April 5461 Personen Arbeitslosengeld; 926 mehr als vor einem Jahr.

Im Bereich der steuerfinanzierten Grundsicherung waren 10.288 Personen arbeitslos gemeldet. Davon zählen 5921 Personen als Langzeitarbeitslose (57,6 Prozent). Insgesamt ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent oder 77 Personen gesunken. Der Anstieg zum Vorjahr beträgt 2,6 Prozent oder 262 Personen.

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Zusätzlich zu den Arbeitslosen zählen zur Unterbeschäftigung auch Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betraf nach vorläufigen Angaben im April 20.664 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 8,1 Prozent (April 2023: 7,8 Prozent).

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