Brasília (dpa)
Thunberg rechnet mit brasilianischer Umweltpolitik ab
Der Amazonas ist im Kampf gegen den Klimawandel sehr wichtig. Greta Thunberg geht aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Brasilien in Bezug auf das riesige Waldgebiet hart mit der Regierung ins Gericht.
Klimaaktivistin Greta Thunberg geht mit Brasiliens Umweltpolitik hart ins Gericht.
„Was die führenden Politiker Brasiliens heute in Bezug auf die Natur und die indigenen Völker machen, ist absolut beschämend“, sagte die Schwedin in einer Video-Anhörung des brasilianischen Senats zum jüngsten Bericht des Weltklimarats (IPCC). Thunberg verwies auf Studien, wonach das Amazonasgebiet mehr klimaschädliches Kohlendioxid abgibt als es aufnimmt. „Und das alles geschieht, während wir zusehen. Es wird sogar direkt von Ihrer Regierung angeheizt.“
In weiten Teilen Brasiliens herrschen derzeit Wassermangel und Trockenheit. Zudem verzeichnet das brasilianische Amazonas-Gebiet die schlimmste Abholzung und die schlimmsten Brände seit Jahren. Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, eine Stimmung geschaffen zu haben, in der sich Bauern zur Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Der Oberste Gerichtshof Brasiliens berät derzeit über den Anspruch indigener Völker auf ihr angestammtes Land. Tausende indigene Frauen demonstrierten in Brasília am Freitag dagegen, dass indigene Völker nur dort Land beanspruchen können, wo sie vor Inkrafttreten der Verfassung von 1988 bereits lebten.
Thunberg sagte weiter: „Die Welt kann nicht den Preis für den Verlust des Amazonas zahlen. Wenn wir den Amazonas verlieren, verlieren wir wahrscheinlich auch alle Chancen, das Pariser Abkommen zu erreichen.“ Das bedeute ein „Todesurteil“ für unzählige Menschen und unzählige Teile der Welt, nicht zuletzt für Brasilien. Ein großer Teil des 6,7 Millionen Quadratkilometer großen Amazonasbeckens liegt in Brasilien.
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