Wien (dpa)
IAEA-Chef: Nordkorea treibt Atomprogramm mit Vollgas voran
Wie gefährlich ist das Nuklearprogramm von Nordkorea? Die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde können nicht ins Land, doch die IAEA sieht sich trotzdem in der Lage, eine Warnung auszusprechen.
Nordkoreas umstrittenes Nuklearprogramm läuft laut internationalen Atomwächtern auf Hochtouren. Dazu gehörten die Anreicherung von Uran und die Gewinnung von Plutonium, sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Montag in Wien.
„In der Demokratischen Volksrepublik Korea fährt das Atomprogramm mit Vollgas voran“, sagte Grossi zu Beginn des jährlichen Treffens der IAEA-Mitgliedstaaten. Damit verletze Pjöngjang klar mehrere UN-Resolutionen.
Die Inspektoren der IAEA haben keinen Zugang zu dem abgeschotteten Land, das bereits mehrere nukleare Testexplosionen zur Entwicklung von Atomwaffen durchgeführt hat. Die Wiener Atombehörde setzt jedoch Satelliten ein, um die Atomanlagen zu beobachten.
Im Vorfeld der IAEA-Konferenz hatte die IAEA über Anzeichen berichtet, wonach Nordkorea den Atomreaktor in seinem umstrittenen Nuklearzentrum Yongbyon wieder in Betrieb genommen hat. Der kleine Reaktor kann Plutonium zur Herstellung von Atombomben liefern. Auch mit angereichertem Uran können Atomsprengköpfe gebaut werden.
Vor einer Woche hatte Nordkorea den erfolgreichen Test strategisch wichtiger Raketen gemeldet und angedeutet, dass die Lenkflugkörper auch für Atomsprengköpfe entwickelt wurden.
Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch Atomsprengköpfe bis in die USA tragen können. Nordkorea hat sich selbst zu einer Atommacht erklärt. Nach Schätzungen der amerikanischen Organisation Arms Control Association vom August 2020 lagern in Nordkorea 30 bis 40 Atomsprengköpfe.
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