Meinung

Corona-Politik: Heute noch Königsweg, morgen schon überholt

Stephan Schmidt
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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 13.11.2021 10:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Der Auricher Weihnachtszauber vor fünf Jahren. Foto: Romuald Banik
Der Auricher Weihnachtszauber vor fünf Jahren. Foto: Romuald Banik
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2G, 2G-Plus, Shutdown? Was heute noch als Königsweg gilt, kann morgen schon überholt sein. Es herrscht totale Verunsicherung in der Corona-Politik. Leidtragende sind auch die Schausteller.

Selten zuvor in der Pandemie gab es so ein heilloses Durcheinander der Aussagen von Entscheidern und Beratern. Was heute noch als einzig wahre Lösung verkündet wird, wird morgen in Frage gestellt. Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz, die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (beide SPD) und viele andere Politiker sagten diese Woche, 2G sei die beste Strategie. Geimpft und genesen: Das war zuletzt der Königsweg. Doch Weltärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery hält diese von der Politik geforderten 2G-Regeln im Fall des Karnevals für „die Freiheit zum Sterben“.

Nun grätscht der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zwischen die 2G-Forderungen auch seiner eigenen Parteikollegen und legt noch einen drauf: 2G-Plus soll es nun richten. Bedeutet: Zugang haben Geimpfte und Genesene nur mit Test. Der einflussreiche Berliner Virologe Christian Drosten fordert gar Shutdowns. Er befürchtet bis zu 100.000 Corona-Todesopfer in diesem Winter.

Einige Veranstalter haben schon die Segel gestrichen

In diesem Stimmengewirr aus 2G-Forderungen und Alarmismus weiß kein Mensch mehr, wo ihm der Kopf steht. Totale Verunsicherung ist die Folge. Von Planungssicherheit keine Spur. Das gilt für viele Bereiche der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens.

Zu ihnen gehört die Veranstaltungsbranche. Sollte sich etwa die 2G-Plus-Regel durchsetzen, wäre dies das Ende für viele Veranstaltungen. Schon jetzt haben einige angesichts der Vorschriften die Segel gestrichen. In Südbrookmerland etwa wurden diese Woche die vier größten Weihnachtsmärkte abgesagt. Aufwand und Verantwortung wurden den Ehrenamtlern zu groß.

Es geht auch um wirtschaftliche Existenzen

Viele machen sich Sorgen – in Ostfriesland dank niedriger Infektionszahlen weniger um die Gesundheit, aber sehr wohl um die wirtschaftliche Existenz. Einen Lockdown will keiner. Doch etwa Spahns 2G-Plus-Regel kommt unter anderem für die Schausteller einem Lockdown gleich. Für sie sind die professionell betriebenen Weihnachtsmärkte in Aurich und andernorts mehr als nur ein Wintervergnügen.

Es gilt, Kosten und Nutzen vernünftig abzuwägen. Weihnachtsmärkte unter freiem Himmel müssen auch in Corona-Zeiten möglich sein. Erst Recht in einer Region mit niedrigen Fallzahlen wie Ostfriesland. Da ist Pragmatismus gefragt, kein Aktionismus.

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