Offenbach (dpa)

Nach Orkantiefs noch keine wirkliche Beruhigung

| 22.02.2022 06:40 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Spaziergänger laufen am Ostseestrand in Wustrow entlang - dort sorgte Sturmtief "Antonia" für dunklen Himmel und aufgeschäumtes Wasser. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa
Spaziergänger laufen am Ostseestrand in Wustrow entlang - dort sorgte Sturmtief "Antonia" für dunklen Himmel und aufgeschäumtes Wasser. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa
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Ein Sonnen-Intermezzo - und dann soll es schon wieder kräftigen Wind und Regen vielerorts in Deutschland geben. Waldbesitzer rufen wegen der Sturmschäden dazu auf, die Wälder in den nächsten Wochen unbedingt zu meiden.

Auch nach den Orkantiefs der vergangenen Tagen sieht der Deutsche Wetterdienst (DWD) noch keine Anzeichen für eine echte Wetterberuhigung.

Selbst wenn die Windstärken der Orkanböen nicht mehr erreicht werden, ist es nicht unbedingt ein laues Lüftchen, das mit dem nächsten Tief zu spüren ist. Vorerst allerdings steht zumindest der Mittwoch unter dem Einfluss des Hochs „Jannis“. Die Meteorologen erwarten einen vorfrühlingshaften Tag mit Höchstwerten, die im Südwesten an der 15-Grad-Marke kratzen. Im Südwesten und Westen könnte die Sonne bis zu neun Stunden scheinen, in den übrigen Gebieten sind drei bis sechs Stunden Sonne drin.

Es herrscht gerade Lebensgefahr“

Wer die Möglichkeit hat, bei Sonnenschein Zeit im Freien zu verbringen, sollte bedenken, dass noch nicht alle Sturmschäden beseitigt sind und angebrochene Äste aus den Baumkronen stürzen können. Die Waldbesitzer rufen daher dazu auf, Deutschlands Wälder in den kommenden Wochen zu meiden. „Ich kann nur dringend appellieren: "Leute, bleibt den Wäldern fern." Es herrscht gerade Lebensgefahr“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Georg Schirmbeck, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es werde einige Zeit in Anspruch nehmen, die Sturmschäden zu beseitigen. Besonders betroffen seien Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Lange hält die Sonne für Spaziergänge ohnehin nicht an: Schon im Laufe des Donnerstags macht sich von Nordwesten her das nächste Tief mit Wolken und teils schauerartigem Regen bemerkbar. Die Höchstwerte schwanken zwischen sieben Grad an der See und 14 Grad am Alpenrand. Für Freitag erwarten die Meteorologen Aprilwetter mit kräftigem Wind, zahlreichen Regen-, Schnee- und Graupelschauern sowie dem ein oder anderen Gewitter. Dabei wird es nicht wärmer als drei bis acht Grad.

Schon wieder Sturmflut

In Hamburg und Bremen gab es am Dienstag wieder eine Sturmflut. Am Morgen erreichte der Wasserstand nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg 1,68 Meter über dem mittleren Hochwasser (MHW). Damit lag er aber noch weit unter den Werten vom Wochenende. In Bremen wurde bereits gegen 5.00 Uhr ein Wasserstand von 1,71 Metern über dem mittleren Hochwasser erreicht. Nach Angaben der Feuerwehr gab es zunächst aber weder in Hamburg noch in Bremen sturmflutbedingte Einsätze. In Teilen Niedersachsens und anderen Regionen schwellen nach den heftigen Winterstürmen und dem vielen Regen Gräben und Flüsse deutlich an. In Ostfriesland musste die Feuerwehr zu einer überspülten Ferienhaussiedlung ausrücken.

Einen schweren Dreifachsturm wie am vergangenen Wochenende hat es nach Analyse von Wetter- und Versicherungsdaten im vergangenen halben Jahrhundert in Deutschland nicht gegeben. Seit Beginn der detaillierten Aufzeichnungen vor mehr als 50 Jahren wurde demnach bislang noch keine zeitlich derart eng beieinander liegende Abfolge dreier unterschiedlicher Stürme dokumentiert wie bei „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“. Das teilte die auf Versicherungsmathematik spezialisierte Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) mit. Die von den drei Stürmen angerichteten versicherten Schäden schätzt das Unternehmen auf insgesamt 1,6 Milliarden Euro.

© dpa-infocom, dpa:220222-99-233243/8

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