Tokio (dpa)

Weitspringerin Mihambo mit fast sieben Metern ins Finale

Martin Moravec, Andreas Schirmer und Ulrike John, dpa
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Von Martin Moravec, Andreas Schirmer und Ulrike John, dpa
| 01.08.2021 05:11 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Malaika Mihambo ruht in Tokio in sich. Trotz dieser komplizierten Suche nach dem optimalen Anlauf. Ein Dauerthema der Weitspringerin. Rechtzeitig zum Olympia-Showdown packt Mihambo fast die sieben Meter.

Völlig relaxed nahm die deutsche Gold-Hoffnung Malaika Mihambo in den Katakomben des Olympiastadions von Tokio auf einem Hocker Platz und wartete auf die nächste Fragerunde.

Dann erklärte die Weltmeisterin im Weitsprung von 2019 die so komplizierte Suche nach ihrem optimalen Anlauf doch noch rechtzeitig für beendet. „Ich bin sehr froh, dass es im Dritten endlich mal gepasst hat. Es war seit einem halben Jahr der erste Sprung, der auf dem Brett war“, erläuterte die in sich ruhende Mihambo am Sonntag nach ihrem Einzug ins Finale.

„Es ist eine Selbstbestätigung“

Mit 6,98 Meter sprang die 27-Jährige von der LG Kurpfalz so nah wie bisher in dieser Saison noch nicht an die Sieben-Meter-Marke. „Ich war mir sicher, dass die Weiten auch kommen, wenn ich mal auf dem Brett bin. Es ist eine Selbstbestätigung, weil ich keinen Zweifel daran hatte“, sagte Mihambo, die in der Qualifikation nur von der Serbin Ivana Spanovic (7,00) übertroffen wurde.

Die Vierte von Rio de Janeiro 2016 hatte im vergangenen Jahr ihren Anlauf nach einer Verletzung zur Schonung von 20 auf 16 Schritte verkürzt. Kurz vor Olympia kämpfte Mihambo noch immer damit, über gut 40 Meter in den Rhythmus zu kommen.

Sie selbst sei nur im Training öfter aus einem verkürzten Anlauf gesprungen, sagte die zweimalige Olympiasiegerin Heike Drechsler der Deutschen Presse-Agentur. „Im Wettkampf hätte ich das nie gemacht, das ist eine zu große Umstellung und im Sprint eine ganz andere Schrittfrequenz.“ Drechsler traut Mihambo dennoch einen großen Coup zu: „Sie kann sieben Meter springen, schnell genug ist sie. Sie muss es nur aufs Brett bringen. Leicht wird es nicht, aber sie ist eine Kämpferin. Und wenn sie diese Coolness hat wie in Doha...“

Vielversprechende Qualifikation

Die Qualifikation lief für Mihambo vielversprechend - auch wenn es im Finale immer noch schief gehen kann. „Ich bin froh, dass ich einen Anlauf gefunden habe, der gepasst hat. Das Selbstvertrauen ist da.“ Überbewerten wollte sie das Qualifikationsergebnis aber nicht.

Denn komplett reibungslos lief das Warmspringen für den erhofften Coup am Dienstag (03.50 Uhr/MESZ) nicht. „Es war schwierig“, räumte Mihambo ein. „Beim ersten Sprung war ich ein bisschen zu weit weg. Beim zweiten Sprung hat's eigentlich gepasst, aber ich war mit dem Körperschwerpunkt zu tief, bin dann im Absprung sogar weggeknickt.“ Nummer drei war dann der Wohlfühl-Versuch.

Als Befreiungsschlag wollte Mihambo den Fast-Sieben-Meter-Satz nicht verstanden wissen. „Ich habe an mich geglaubt, von daher musste ich mich nicht befreien. Es war schön zu sehen, dass man dann das richtige Gefühl hat“, sagte sie. „Das sind super Voraussetzungen, um im Finale zu springen.“

Einen Medaillenwettkampf am Vormittag (Ortszeit) hatte sie noch nicht. Im Glutofen Olympiastadion bei mehr als 30 Grad und Sonne satt dürfen die Weitspringerinnen aber wenigstens auf der Schattenseite ran. Mihambo ist nach eigener Einschätzung langsam „im Flow“. Man sehe, „der Anlauf passt langsam und dann kommen die Weiten auch, dann kommt man so richtig ins Springen.“

Vielleicht so wie 2019, als sie sich mit 7,30 Metern Gold in Doha schnappte. „Der Körper vergisst nichts, von daher ist die 2019er Saison auch nicht draußen“, sagte die zweimalige „Sportlerin des Jahres“. Das damalige Gold-Feeling in diesem Finale anzusteuern, kann ja nicht schaden. „Mein Ziel wäre es, dass ich ein sehr glückliches Gefühl in mir habe“, erklärte Mihambo. „Dafür werde ich mein Bestes geben, damit ich mit einem Strahlen vom Platz gehen kann.“

© dpa-infocom, dpa:210801-99-645132/4

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