Tokio (dpa)

Hockey-Damen ohne Olympia-Medaille

Eric Dobias, dpa
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Von Eric Dobias, dpa
| 02.08.2021 04:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Für die deutschen Hockey-Spielerinnen ist das Olympia-Turnier früher beendet als von ihnen erhofft. Nach der klaren Niederlage gegen Argentinien geht es ohne Edelmetall in die Heimat zurück.

Deutschlands Hockey-Spielerinnen kauerten nach dem brutal geplatzten Traum von der fünften Olympia-Medaille niedergeschlagen auf dem Feld und vergossen Tränen der Enttäuschung.

Nach der 0:3 (0:2)-Pleite im Viertelfinale gegen Argentinien am Montag kehren die DHB-Damen ohne das erhoffte Edelmetall von den Sommerspielen in Tokio in die Heimat zurück. „Die Enttäuschung ist groß. Es wird eine ganze Weile dauern, bis wir das verdauen werden“, sagte Bundestrainer Xavier Reckinger.

„Eine mega Enttäuschung“

Noch Minuten nach dem Abpfiff rangen seine Schützlinge sichtlich um Fassung. „Das ist eine mega Enttäuschung. Ich will nur noch nach Hause zur Familie und mich ablenken“, sagte Kapitänin Nike Lorenz. „Wir machen ein richtig schlechtes Spiel im Turnier - und das ausgerechnet heute.“

Ähnlich frustriert war Lisa Altenburg. „Es hat nix zusammengepasst. Dass wir so neben uns stehen, hatten wir nicht erwartet. Uns haben der Mut und die Überzeugung gefehlt“, konstatierte die 31-Jährige und fügte hinzu: „Vielleicht waren Nervosität und Anspannung zu groß. Das ist ein Tag, den man am liebsten aus dem Gedächtnis streicht.“

Auch Franzisca Hauke, die ihre erfolgreiche Auswahl-Karriere mit einem Frust-Erlebnis im 195. Länderspiel beendete, war am Boden zerstört: „Ich stehe hier enttäuscht und sehr emotional. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mein letztes Länderspiel für Deutschland verliere und das schon heute der Fall ist.“ Sie wünscht sich nun zumindest ein familiäres Happy End für ihren Bruder Tobias, der mit den deutschen Herren am Dienstag gegen Australien um den Einzug ins Finale spielt. „Er wird die Jungs mit seiner Mentalität pushen“, sagte Franzisca Hauke.

Deutsches Team chancenlos

Einen solchen Leader hatten die deutschen Damen gegen Argentinien nicht. Von Beginn an dominierte der zweimalige Weltmeister die Partie und ließ den ganz in Schwarz spielenden DHB-Damen bei schwüler Hitze von über 30 Grad nicht den Hauch einer Chance. „Wir arbeiten seit 2018 daran, solche Spiele erfolgreich zu bestreiten, aber wir konnten unseren Plan nicht umsetzen und haben keine Lösungen gefunden“, sagte der Bundestrainer. „So ist der Leistungssport.“

Die Hockey-Damen waren 2012 in London letztmals ohne Medaille bei Olympia geblieben. 2016 in Rio hatte es Bronze gegeben, davor zweimal Silber (1984, 1992) und einmal Gold in Athen 2004. Edelmetall war auch in Tokio das Ziel - doch es sollte nicht sein. „Es lag nicht an Argentinien, sondern an uns. Es haben viele Dinge nicht geklappt. Die Ecken wurden jedes Mal falsch hereingegeben, im Aufbau haben wir uns Scheißbälle zugespielt. So entstand nie ein Flow“, übte Lorenz Selbstkritik.

Agustina Albertarrio in der 27. Minute, Maria Jose Granatto (29.) und Valentina Raposo (52.) schossen den verdienten Sieg für die überlegenen Südamerikanerinnen heraus. „Niemand braucht solch ein Erlebnis“, sagte Coach Reckinger und versicherte mit Blick auf Paris 2024: „Mit ein wenig Abstand werden alle, die hier dabei waren, zurückschauen und analysieren, was sie besser machen können. Es ist eine junge Mannschaft mit viel Potenzial, die gestärkt daraus hervorgehen wird.“

© dpa-infocom, dpa:210802-99-658373/8

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