Tokio (dpa)
Tischtennis-Teams im Halbfinale - „Nichts zu verlieren“
Die Tischtennis-Teams haben weiter alle Chancen auf die nächsten Olympia-Medaillen. Die Männer um Dimitrij Ovtcharov stehen wie die Frauen unter den Top Vier. Bei den Frauen wurde es emotional.
Die deutschen Tischtennis-Teams kämpfen bei den Olympischen Spielen in Tokio um die Medaillen. Bronzegewinner Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska zogen am Dienstag mit einem 3:2 gegen Taiwan in Tokio ebenso wie die Frauen-Auswahl ins Halbfinale ein.
Schon am Mittwoch (12.30 Uhr/MESZ) könnte sich die an zwei gesetzte Männer-Mannschaft mit einem weiteren Erfolg gegen Japan eine Medaille sichern. Nach einem ebenso knappen 3:2 gegen Südkorea fordern zuvor ebenfalls am Mittwoch (03.00 Uhr/MESZ) die Frauen die übermächtig wirkenden Chinesinnen heraus. Im Falle einer Halbfinal-Niederlage besteht immer noch die Möglichkeit auf Bronze.
Herren mit engem Match gegen Taiwan
Vor fünf Jahren in Rio hatten die Frauen mit Silber überrascht. Für die Männer hatte es nach einem verlorenen Halbfinale gegen Japan für Bronze gereicht. In Tokio machten Ovtcharov & Co. jetzt das vierte olympische Halbfinale im Mannschafts-Wettbewerb in Serie perfekt.
Boll und Franziska sorgten im Doppel für den ersten Punkt, als sie beim 3:1 (11:0, 6:11, 11:6, 12:10) gegen Chen Chien An und Chuang Chih-Yuan eindrucksvoll begannnen. In der Neuauflage des Spiels um Bronze konnte dann Ovtcharov den Erfolg des Einzel-Wettbewerbs nicht wiederholen. In fünf Sätzen musste sich der 32-Jährige 2:3 (12:10, 12:14, 7:11, 14:12, 7:11) gegen Lin Yun-Ju geschlagen geben.
Auch Franziska verlor gegen Lin Yun-Ju. Doch jeweils ohne Satzverlust sicherten Boll gegen Chen Chien-An und Ovtcharov gegen Chuang Chih-Yuan die notwendigen Siege gegen Taiwan.
„Werden einen Riesenrespekt vor uns haben“
Die deutschen Frauen wollen die Chinesinnen, gegen die sie 2016 im Finale chancenlos waren, zumindest ärgern. „Wie schlägt man die Chinesen? Diese Frage stelle ich mir schon seit Jahren“, sagte Bundestrainerin Jie Schöpp schmunzelnd. „Der Vorteil ist, dass wir nichts zu verlieren haben. Wenn wir verlieren, ist es kein Drama. Wenn wir um Platz drei spielen, geht es wieder um die Wurst.“ Petrissa Solja meinte: „Wir werden nicht ins Spiel gehen und denken, wir verlieren sowieso. Sie haben einen Megadruck zu gewinnen und werden einen Riesenrespekt vor uns haben.“
Schon der Viertelfinalerfolg war emotional. Vor Aufregung kamen Shan Xiaona bereits vor dem entscheidenden Einzel die Tränen. Dann führte sie ihr Team mit ihrem klaren 3:0 (11:8, 11:6, 11:9) gegen Choi Hyojoo ins Olympia-Halbfinale. „Ich war so nervös“, räumte die 38-Jährige ein. „Vorher habe ich auf der Toilette so ein bisschen geheult, am Tisch hatte ich dann ein bisschen weniger Druck“, erzählte sie. „Ich konnte es nicht zurückhalten.“
Zuvor hatte sich die Auswahl auf Han Ying verlassen können. Mit ihren Siegen gegen Choi Hyojoo und die erst 17-jährige Shin Yubin machte die 38-Jährige zweimal einen Rückstand wett. „Ich kann gar nicht glauben, dass wir wieder im Halbfinale sind wie vor fünf Jahren. Das ist ein Super-Erfolg für uns“, sagte Solja.
© dpa-infocom, dpa:210803-99-678642/4