Augsburg (dpa)
Ein „geiler Zocker“: Spezieller Kramaric-Hattrick
Augsburgs Trainer hatte eindringlich vor Hoffenheims „überragendem Mann“ gewarnt. Umsonst! Andrej Kramaric brilliert beim 4:0 der TSG als herausragender Torvorbereiter. Die Teamkollegen rühmen den Kroaten.
Andrej Kramaric hatte auch ohne die Krönung eines eigenes Tores einen Riesenspaß.
Beim Hoffenheimer 4:0-Knallstart in Augsburg ragte der kroatische Fußball-Nationalspieler aus einem geschlossenen und am Ende brutal effizienten TSG-Kollektiv mit einem speziellen Hattrick heraus. Der 30 Jahre alte Angreifer war nie zu greifen, brillierte am Ball, tunnelte auch mal die Gegenspieler und führte sein Team als dreifacher Vorlagengeber zum höchsten Sieg der Kraichgauer an einem ersten Bundesliga-Spieltag.
„Es ist geil, mit ihm zu zocken“, bemerkte Jacob Bruun Larsen. Der Däne köpfte nach einer präzisen Flanke von Kramaric das so wichige 1:0. Die große Kramaric-Show vor 9124 Zuschauern mündete in den späten Toren der Einwechselspieler Sargis Adamyan (79. Minute) und Georginio Rutter (87.). Beim 4:0 von Sebastian Rudy in der Nachspielzeit spielte Kramaric ausnahmsweise nur den vorletzten Pass.
Kein Tor für den Star des Spiels
„Andrej hat ein super Spiel gemacht. Mit ihm macht es Spaß. Ich hätte ihm auch ein Tor gewünscht“, sagte der strahlende Joker Adamyan. Das eigene Tor, es blieb Kramaric am Samstag verwehrt, auch wenn er mehrmals nahe dran war. Einmal versuchte es der 20-Tore-Mann der Vorsaison sogar frech aus 40 Metern. FCA-Torwart Rafal Gikiewicz lenkte den Ball im Zurücklaufen noch so eben über die Latte.
„Ich vermeide es gerne, Spieler in der Analyse hervorzuheben. Es war einfach eine Teamleistung“, sagte Sebastian Hoeneß. Aber dann schwärmte der TSG-Coach doch von seinem Anführer. „Andrej Kramaric hat natürlich über drei Torvorlagen Außergewöhnliches geleistet. Andrej ist die zentrale Figur für unser Spiel, das zeigt er Jahr für Jahr. Das ist für alle offensichtlich und klar.“ Und das soll auch so bleiben, wünscht sich Hoeneß: „Ich erlebe ihn sehr positiv und sehr engagiert. Er identifiziert sich zu hundert Prozent mit dem, was wir tun. Das ist schön zu sehen.“
Hoeneß' warme Worte sind verständlich. Kramaric ist schließlich so etwas wie die Lebensversicherung für die Hoffenheimer. Schon beim 3:2-Zittersieg im DFB-Pokal gegen Viktoria Köln war er als zweifacher Torschütze der Matchwinner. Er erzielte auch den Siegtreffer in der Verlängerung. Augsburgs Trainer Markus Weinzierl hatte vor dem Spiel eindringlich vor dem „überragenden Mann“ der Gäste gewarnt. Umsonst! „Wir haben Kramaric nicht in den Griff bekommen. Er war für uns in drei Situation nicht zu verteidigen“, stöhnte Weinzierl.
Kramaric gilt jedes Jahr als Verkaufsobjekt
„Das ist ein guter Spieler, das zeigt er öfter, nicht nur gegen uns, auch gegen die Top-Mannschaften“, kommentierte FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, dem Kramaric vor dem 2:0 den Ball durch die Beine spielte.
Hoeneß wird froh sein, wenn der 31. August vorbei ist und das Sommer-Transferfenster schließt. Denn Kramaric ist das wertvollste Stück in seinem Kader. Jedes Jahr gilt der Kroate als Verkaufsobjekt. Sein aktueller Vertrag läuft 2022 aus, dann ist er ablösefrei. Die EM verlief für Kramaric jedoch enttäuschend, er konnte sich nicht ins Schaufenster stellen. Und welche Ü30-Spieler wechseln in Corona-Zeiten noch für hohe Millionensummen den Verein?
„Die Summen, von denen man mal bei Andrej träumen konnte, die sehe ich nicht im Absatz“, sagte TSG-Manager Alexander Rosen zuletzt. Seit 2016 trägt Kramaric inzwischen das TSG-Trikot, sein Marktwert wird auf 28 Millionen Euro taxiert. Das vorrangige Hoffenheimer Ziel bleibt eine Vertragsverlängerung mit dem Mann, den sein Teamkollege Bruun Larsen in Augsburg bewundernd einen „geilen Zocker“ nannte.
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