Berlin (dpa)

Inzidenz sinkt erstmals seit Anfang Juli

| 31.08.2021 04:58 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Christian Gravert, Chefmediziner der Deutschen Bahn, verabreicht einem Mann in einer Berliner S-Bahn den Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson. Foto: Christophe Gateau/dpa
Christian Gravert, Chefmediziner der Deutschen Bahn, verabreicht einem Mann in einer Berliner S-Bahn den Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson. Foto: Christophe Gateau/dpa
Artikel teilen:

Erschreckend früh hatte sich zuletzt die vierte Corona-Welle aufgebaut. Nun scheint ein erstes Plateau erreicht. Von Dauer wird es nicht sein - zumal die optimale Zeit für Sars-CoV-2 im Herbst erst beginnt.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erstmals seit Anfang Juli wieder gefallen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagmorgen lag sie bei 74,8 - am Vortag hatte der Wert 75,8 betragen (Vorwoche 58,0).

Seit dem 6. Juli (4,9) war die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen von Tag zu Tag gestiegen, zunächst nur langsam, im August dann deutlich. In den letzten Tagen war die Zunahme aber bereits abgeflacht.

Eine Einschätzung zur Entwicklung gab das RKI nicht ab. Trends ließen sich nur über einen längeren Zeitraum einschätzen, die Werte einzelner Tage könnten nicht kommentiert werden, hieß es auf Anfrage. Ein möglicher Faktor ist die inzwischen abgeebbte Sommerreisewelle mit ihren zahlreichen aus dem Ausland eingetragenen Infektionen.

Selbst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen auch in den kommenden Tagen nicht wieder steigen oder weiter sinken sollte, würde die Zahl der auf Intensivstation behandelten Covid-19-Patienten zunächst weiter zunehmen. Die Infektions-Inzidenz spiegelt sich stets um etwa zwei Wochen verzögert bei der Klinikbelegung wieder, weil zwischen Infektion und Einweisung einige Zeit vergeht.

Die Zahl der bundesweit auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten war am Sonntag erstmals im Zuge der vierten Welle wieder über 1000 gestiegen. Im Divi-Register-Tagesreport vom Montag wurden 1068 Covid-19-Patienten auf Intensivstation gemeldet, 522 davon mussten beatmet werden.

Am 30. August vergangenen Jahres hatte die Zahl bei gerade einmal 245 gelegen (131 beatmet), erst zu Ende Oktober hin war sie im Zuge der zweiten Welle auf über 1000 gestiegen. Anders als im Vorjahr sind nicht mehr vor allem Senioren betroffen, sondern auch viele jüngere Menschen. Zumeist sind von schweren Verläufen und Todesfällen Ungeimpfte betroffen.

Ein anhaltender Rückgang bei der Zahl der Neuinfektionen ist unter anderem wegen des Schulstarts in immer mehr Bundesländern eher unwahrscheinlich. Wie viele Erkältungsviren verbreitet sich Sars-CoV-2 zudem aus mehreren Gründen in Herbst und Winter besonders effektiv. Dass die Fallzahlen auch bei einer vergleichsweise hohen Durchimpfungsrate der Bevölkerung wie derzeit in Deutschland rapide steigen können, zeigt die Situation in Ländern wie Israel und den USA.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI nach den Daten vom Dienstag binnen eines Tages 5750 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 5747. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 60 Todesfälle verzeichnet (Vorwoche: 42). Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.942.856 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

© dpa-infocom, dpa:210831-99-30578/5

Ähnliche Artikel