Nairobi (dpa)
UN-Koordinator wirft Äthiopien humanitäre Blockade vor
Der Konflikt zwischen den Rebellen in der nördlichen Region Tigray und der Zentralregierung Äthiopiens sorgt für immer mehr Leid. Nun gibt es neue Vorwürfe gegen die Regierenden in Addis Abeba.
Der humanitäre Koordinator der Vereinten Nationen in Äthiopien hat der Regierung vorgeworfen, Hilfe in der nördlichen Krisenregion Tigray zu blockieren.
Die Regierung in Addis Abeba verhindere durch bürokratische Auflagen, dass ausreichend Hilfsgüter, Treibstoff und Personal die Notleidenden erreichen, sagte Grant Leaity, der Leiter des UN-Nothilfebüros (OCHA) am Donnerstag in einer Mitteilung. Seit dem 22. August habe kein einziger LKW mit Hilfsgütern Tigray erreicht. Impfungen gegen Masern, Polio und Covid-19 seien demnach nicht möglich. Es drohe eine der schlimmsten Hungerkrisen weltweit seit Jahrzehnten.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mehr als 5,2 Millionen Menschen im Norden des Landes auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als 400.000 sind vom Hungertod bedroht. Kinder, Schwangere und Mütter von Neugeborenen leiden nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerks UNICEF unter Mangelernährung.
Die Zentralregierung in Addis Abeba hatte im November eine Militäroffensive gegen die TPLF begonnen, die bis dahin dort an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Nach einem sechswöchigen Waffenstillstand hatte Premierminister Abiy Ahmed die Armee und alliierte Milizen am 10. August aufgefordert, erneut gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) vorzugehen. Seither hat sich der Konflikt auf die Nachbarregionen Afar und Amhara ausgeweitet.
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