Sofia (dpa)
Regierungsbildung in Bulgarien gescheitert
Das erst am 11. Juli gewählte Parlament in Bulgarien ist wieder aufgelöst worden. Die Wahlberechtigten sind aufgefordert, am 14. November erneut wählen zu gehen - schon zum dritten Mal in diesem Jahr.
In Bulgarien ist die Bildung einer neuen Regierung abermals gescheitert. Staatspräsident Rumen Radew löste am in der Hauptstadt Sofia mit einem Erlass das erst am 11. Juli gewählte Parlament auf.
Zugleich setzte er in dem EU-Mitgliedsland für den 14. November Parlamentswahlen an - schon zum dritten Mal in diesem Jahr. Am selben Tag findet die Präsidentenwahl statt, bei der sich der als russlandfreundlich geltende Radew um eine zweite Amtszeit bemüht.
„Die Volksversammlung hat es nicht geschafft, unter Krisenbedingungen eine reguläre Regierung zu bilden“, begründete der Präsident die Auflösung. Als Übergangsregierung setzte er im Wesentlichen ein bereits im Mai gebildetes Kabinett wieder ein. Es besteht aus Gegnern des früheren bürgerlichen Ministerpräsidenten Boiko Borissow, die aus verschiedenen Lagern kommen. Die erste Übergangsregierung hatte Korruptionspraktiken - etwa bei Infrastrukturprojekten - aus der Ära Borissow ans Licht gebracht. Der jetzt 62-Jährige regierte mit kurzer Unterbrechung von 2009 bis Mai 2021.
Interims-Regierungschef bleibt der ehemalige General Stefan Janew. Er war Sicherheits- und Verteidigungssekretär des Präsidenten. Wichtigste Aufgabe sei nun die „Organisation fairer und transparenter Wahlen“, versprach Janew. Die Ressorts Wirtschaft und Finanzen bekamen neue Chefs. Die beiden bisherigen Minister Kiril Petkow und Assen Wassilew kündigten an, im November mit einem neuen „politischen Projekt“ anzutreten, das Radew nahestehen soll.
Nach den Wahlen vom 4. April und 11. Juli konnte keine der sechs Parteien im zerstrittenen Parlament eine regierungsfähige Mehrheit um sich vereinigen. Die populistische ITN des Entertainers Slawi Trifonow (65 Sitze) hatte die Wahl im Juli knapp vor Borissows bürgerlicher GERB (63 Sitze) gewonnen.
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