North Port/Moose/Washington (dpa)
Fall Gabby Petito: Ermittler gehen von Tötungsdelikt aus
In dem rätselhaften Fall um Gabby Petito in den USA haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet: Die 22-Jährige ist nicht mehr am Leben - und sie wurde wohl getötet. Ihr Fall treibt Menschen im ganzen Land um.
Im mysteriösen Fall um Gabby Petito gehen die US-Ermittler nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung von einem Tötungsdelikt aus.
Die Todesursache sei aber noch nicht eindeutig geklärt, „da die endgültigen Autopsieergebnisse noch ausstehen“, teilte das FBI am Dienstagabend (Ortszeit) mit.
Zweifelsfrei bestätigt sei hingegen, dass es sich bei der am Sonntag im Bundesstaat Wyoming gefundenen Leiche um die 22-jährige Petito handele. Von ihrem 23 Jahren alte Freund fehlte weiter jede Spur.
Der Fall schlägt in den USA hohe Wellen und findet auch international Beachtung - nicht zuletzt, weil das Paar aus Florida zahlreiche Bilder und Videos von seiner Reise in sozialen Netzwerken teilte. Die beiden waren im Sommer zu einem Trip durch die USA aufgebrochen. Am 1. September kam der Freund laut Polizei allein zurück nach Hause nach Florida, zehn Tage später meldeten Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst.
Die Ermittler hatten vermutet, dass Gabby sich zuletzt in der Gegend des Grand-Teton-Nationalparks in Wyoming aufgehalten habe. Dort hatten sie am Wochenende nach ihr gesucht - und schließlich ihre Leiche gefunden. Warum die Reise des Paares, das auf Bildern glücklich wirkte, ein tödliches Ende nahm, ist offen.
Tweet FBI.
Antworten erhoffen sich die Ermittler von Petitos Freund. Der 23-Jährige war von seinen Eltern am vergangenen Freitag ebenfalls als vermisst gemeldet worden. Einsatzkräfte durchkämmen seit Tagen ein Naturschutzgebiet bei North Port in Florida auf der Suche nach dem jungen Mann. Die Polizei von North Port teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, bislang sei die Aktion erfolglos geblieben. Am Mittwoch sollte die Suche fortgesetzt werden.
Petitos Freund hatte zuvor nicht mit den Ermittlern gesprochen und nur über seinen Anwalt kommuniziert. Dieser hatte für Dienstag eigentlich eine Pressekonferenz angekündigt - diese aber dann wieder abgesagt. Die Fahnder hatten auch das Haus der Eltern des 23-Jährigen durchsucht. Dort lebten er und Petito vor ihrer Reise durch die USA. Auf Bildern war zu sehen, wie Ermittler große Kisten aus dem Haus trugen.
Gabbys Vater, Joe Petito, machte den Eltern des Freundes im US-Fernsehen Vorwürfe. Er fragte, wie es sein könne, dass der 23-Jährige ohne seine Freundin zurückgekehrt sei und die Eltern daraufhin nicht eher gehandelt hätten. Schließlich habe Gabby dort ebenfalls gewohnt. Aus seiner Sicht seien sie aktuell mitschuldig. „So erzieht man kein Kind“, sagte er. Er verstehe, dass man seinen Sohn beschützen wolle, aber für ihn seien die Eltern „Feiglinge“.
Im Netz versuchen unterdessen zahlreiche Hobby-Detektive den Fall zu lösen. Sie untersuchen Fotos und Videos, die Gabby in sozialen Netzwerken teilte. Viele hegen die Hoffnung, dass diese große Aufmerksamkeit vielleicht helfen könnte, Gabbys Freund aufzuspüren.
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