Berlin/Mainz/Schwerin (dpa)
Umfragen: Berlin weiter knapp, SPD in Schwerin vorne
Am Sonntag wird auch in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Neuen Umfragen zufolge ist das Rennen in der Hauptstadt knapp. In Schwerin zeichnet sich hingegen ein Sieg der Sozialdemokraten ab.
Wenige Tage vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus liegen SPD und Grüne einer neuen Umfrage zufolge weiterhin dicht beieinander. Dabei hat die SPD auf Platz eins den Abstand im Vergleich zur Vorwoche leicht ausbauen können.
Die Berliner Sozialdemokraten kommen im ZDF-„Politbarometer Extra“ der Forschungsgruppe Wahlen auf 22 Prozent (plus 1), die Grünen auf 19 Prozent (minus 1). Die CDU folgt auf Platz drei mit unverändert 17 Prozent.
Die Linke kommt laut der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage auf 13 (plus 1), die AfD unverändert auf 9, die FDP auf 7 Prozent (minus 1). Die übrigen Parteien erreichen zusammen 13 Prozent.
Rechnerisch hätte die seit 2016 regierende rot-rot-grüne Koalition mit 54 Prozent weiterhin eine Mehrheit. Für die Fortsetzung von Rot-Rot-Grün haben sich die Linke und die Grünen ausgesprochen. Denkbar wären aber auch andere Bündnisse aus drei Parteien, etwa aus SPD, CDU und FDP, die der Umfrage zufolge auf 46 Prozent kämen.
Meinungsforscher Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen hält besonders in der Hauptstadt eine größere Differenz zwischen den Vorhersagen und dem Ergebnis für möglich. Das liege unter anderem daran, dass die Parteibindung in Großstädten geringer sei als etwa auf dem Land. „In modernen und jungen Strukturen werden die Menschen weniger eng gebunden, deshalb ist der Weg von der einen Partei zur anderen leicht. Dann können die Unterschiede zwischen Umfrage und Ergebnis beträchtlich sein“, sagte Jung. In Berlin würden außerdem drei Parteien ähnlich weit vorne liegen. Dadurch könnten schon vergleichsweise wenige Stimmen das Ergebnis noch drehen.
SPD in Schwerin vorne
Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich derweil ein klarer Sieg der SPD ab. Wie aus dem ZDF-Politbarometer Extra hervorgeht, kommt die Regierungspartei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig wenige Tage vor der Wahl auf 39 Prozent. Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen hatte im Auftrag des ZDF zu Beginn dieser Woche rund 1000 Wähler im Nordosten zu ihrem Wahlverhalten befragt. Eine Woche zuvor war für die Nordost-SPD mit 38 Prozent ein ähnlich hoher Wert ermittelt worden. In Umfragen anderer Institute erreichte die Partei zuletzt 40 Prozent.
Für den bisherigen Koalitionspartner CDU ermittelten die Mannheimer Demoskopen 14 Prozent, ein Prozentpunkt weniger als vor Wochenfrist. Die Union mit Landesparteichef Michael Sack an der Spitze würde damit gegenüber der Landtagswahl 2016 noch einmal an Zustimmung verlieren und erneut hinter der AfD bleiben. Dieser gaben in der Umfrage 16 Prozent der Befragten ihre Stimme, ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Die Linke wäre mit unverändert 11 Prozent viertstärkste Kraft.
Zitterpartie für die FDP
Die Grünen, die derzeit nicht im Schweriner Landtag vertreten sind, legten zur Vorwoche um einen Prozentpunkt zu und kommen in der neuen Umfrage auf 7 Prozent. Für die FDP wird die ebenfalls angestrebte Rückkehr ins Parlament zunehmend zur Zitterpartie: Die Liberalen liegen mit 5,5 Prozent nur noch hauchdünn über der maßgeblichen Fünf-Prozent-Hürde. Ginge die Wahl am 26. September so aus, gäbe es für die Fortsetzung der rot-schwarzen Koalition eine deutliche, für ein Bündnis aus SPD und Linke eine knappere Mehrheit. Möglich wäre rein rechnerisch auch eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen.
Wie die Umfrage für das ZDF-Politbarometer weiter ergab, bevorzugen weiterhin gut zwei Drittel der Befragten Amtsinhaberin Manuela Schwesig als künftige Ministerpräsidentin. Für ihren Herausforderer Michael Sack sprachen sich zwölf Prozent aus, für den AfD-Spitzenkandidaten Nikolaus Kramer vier Prozent.
Laut ZDF geben die Projektionswerte für die Wahlen in Berlin und Schwerin lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar.
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