Berlin (dpa)

Überraschungssiege und Stimmung beim Berlin-Marathon

Robert Semmler, dpa
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Von Robert Semmler, dpa
| 26.09.2021 11:43 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Läufer der ersten Welle passieren den Großen Stern beim Marathon in Berlin. Foto: Andreas Gora/dpa
Die Läufer der ersten Welle passieren den Großen Stern beim Marathon in Berlin. Foto: Andreas Gora/dpa
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Schön für die Zuschauer, schwer für einen Marathonlauf: Feines Spätsommerwetter verhindert Spitzenzeiten in Berlin, die Stimmung ist dafür fast so wie gewohnt.

Die kurze Rückkehr des Sommers hat die Weltrekordjagd beim Berlin-Marathon frühzeitig beendet, aber das Comeback der Traditionsveranstaltung zu einem lange vermissten Erlebnis für die fast 25 000 Teilnehmenden gemacht.

Während Favorit Kenenisa Bekele trotz großer Moral seinen dritten Sieg nach 2016 und 2019 verpasste und enttäuscht ins Ziel nahe des Brandenburger Tors lief, bejubelten Guye Adola und Marathon-Debütantin Gotytom Gebreslase nach 42,195 Kilometern einen äthiopischen Doppelsieg. „Es war so warm, dass meine Füße in den Schuhen gebrannt haben“, erklärte Adola nach seinem bislang größten Erfolg.

Der 30-Jährige gewann in 2:05:45 Stunden vor dem überraschend starken Kenianer Bethwel Yegon (2:06:14) und Bekele (2:06:47). Der 39-Jährige wollte eigentlich die Weltrekordzeit von Olympiasieger Eliud Kipchoge aus Kenia angreifen, der 2018 in Berlin 2:01:39 Stunden gelaufen war. Vor zwei Jahren hatten Bekele nur zwei Sekunden gefehlt, vor fünf Jahren lief er nur sechs Sekunden an der damaligen Bestmarke vorbei.

Zweite Hälfte deutlich langsamer

Diesmal ließ er die bis zur Hälfte auf Weltrekordkurs befindliche Spitzengruppe nach knapp 18 Kilometern ziehen, kämpfte sich nach 25 Kilometern noch einmal zurück, konnte dann aber Adola nicht halten. Auch Yegon zog noch vorbei, angesichts von Sonne und mehr als 20 Grad war die zweite Rennhälfte dann aber bei allen deutlich langsamer.

Der vor neun Monaten mit dem Coronavirus infizierte Bekele nannte fehlendes Training als großes Problem. „Ich wollte gut in Berlin laufen, konnte das aber nicht so gut wie erhofft. Das heißt aber nicht, dass meine Karriere vorbei ist“, betonte der dreimalige Bahn-Olympiasieger. In sechs Wochen will er schon wieder antreten, dann beim prestigeträchtigen New-York-Marathon.

Bester Deutscher war der für die LG Haspa Hamburg laufende Philipp Pflieger, der in 2:15:01 Stunden 16. wurde und auch wegen der Wärme sowie Rückenproblemen zweieinhalb Minuten über seiner Bestzeit blieb. „Ich bin froh, dass ich das durchziehen konnte, auch wenn die Zeit indiskutabel ist“, sagte Pflieger in der ARD.

20.000 Euro Sieger-Prämie

Bei den Frauen hängte Gebreslase in 2:20:09 Stunden die Favoritin und Weltjahresbeste Hiwot Gibrekidan (2:21:23) ab, die in Mailand im Mai fast zwei Minuten schneller war. „Auch wenn es mein erster Marathon war, wollte ich gewinnen“, sagte die 26 Jahre alte Siegerin, die wie Adola 20.000 Euro Prämie erhielt.

Auch die für die LG Nord Berlin laufende Rabea Schöneborn hatte zu kämpfen und verfehlte in 2:28:49 Stunden ihre persönliche Bestzeit, wurde aber immerhin Neunte. „Tatsächlich war es ziemlich hart heute“, sagte Schöneborn in der ARD, schwärmte jedoch angesichts der zurückgekehrten Zuschauer von einem tollen Erlebnis. Pflieger wurde auf den letzten Kilometern gar richtig emotional. „Das Berliner Publikum an der Strecke ist einfach der Wahnsinn.“

Nach einem Jahr Pause aufgrund der Corona-Pandemie waren 24 796 Läuferinnen und Läufer laut Angaben vom Sonntagmorgen dabei. Den Veranstaltern zufolge war es damit der weltweit größte Marathon seit dem Beginn der Pandemie vor anderthalb Jahren.

© dpa-infocom, dpa:210926-99-364561/5

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