Foxborough (dpa)

Brady vs. Patriots: Das unvorstellbare Spiel wird Realität

Maximilian Haupt, dpa
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Von Maximilian Haupt, dpa
| 30.09.2021 11:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Tom Brady (l) kehrt zu den New England Patriots zurück - aber als Gegner. Foto: Dirk Shadd/TNS via ZUMA Press Wire/dpa
Tom Brady (l) kehrt zu den New England Patriots zurück - aber als Gegner. Foto: Dirk Shadd/TNS via ZUMA Press Wire/dpa
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Wie reagieren Fans, wenn ihr Held aus 20 Jahren zum ersten Mal wieder ins Heimstadion kommt - aber im Trikot eines anderen Teams? Das Aufeinandertreffen von Tom Brady mit den Patriots elektrisiert.

Quarterback Tom Brady spielt im Gillette-Stadium der New England Patriots - aber im Trikot der anderen Mannschaft. Das war 20 Jahre lang unvorstellbar. Am Sonntag aber trifft der erfolgreichste Football-Spieler der NFL-Geschichte erstmals auf sein ehemaliges Team.

Irgendwann ist das vergleichbar mit dem ersten Spiel von Lionel Messi gegen den FC Barcelona. Aber im US-Sport? Fällt selbst erfahrenen Reportern keine passende Kategorie ein. „Die sechs Super Bowls, die Umstände des Abschieds, es gibt keinen Vergleich dafür in Amerika. Das gibt es einfach nicht“, sagte Kolumnist Dan Shaughnessy vom „Boston Globe“ über die erste Rückkehr von Tom Brady in das Stadion, das über zwei Jahrzehnte wie ein zweites Wohnzimmer war - und dann vor 18 Monaten plötzlich nicht mehr.

Selbstgewählter Abschied

Ähnlich in der Bedeutung von Messis Abschied aus Barcelona, allerdings selbst gewählt, verließ Brady seine zweite Heimat Boston im März 2020. Er fühlte sich nicht mehr wertgeschätzt, die Beziehung zu Trainer-Guru Bill Belichick war abgenutzt und Garantien wollten ihm die Bosse im Alter von damals 42 Jahren auch keine mehr geben.

In einem demnächst erscheinenden Buch über die Patriots, über das US-Medien bereits berichteten, heißt es den Angaben zufolge gar, dass Belichick sich einem persönlichen Abschied verweigert habe und Brady lediglich ein Telefonat mit seinem langjährigen Trainer führen konnte. Belichick sagte zwar, das stimme so nicht - für die Kommentatoren der Sport-Shows ist es im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Partie aber gern genommenes Futter.

Am Sonntagabend zur besten Sendezeit an der Ostküste gibt nun zum ersten Mal dieses lange so unvorstellbare Bild: Brady im Trikot der Tampa Bay Buccaneers zurück in der Metropolregion. Was es für die vielen Fans der Patriots noch unerträglicher macht: Er tut dies als amtierender Super-Bowl-Champion und Favorit. Während die Patriots um den Stuttgarter Jakob Johnson in der ersten Saison nach dem Abschied die Playoffs sang- und klanglos verpassten und auch in den ersten drei Saisonspielen strauchelten, führte Brady sein neues und bis dahin chronisch erfolgloses Team gegen alle Erwartungen gleich im ersten Jahr der Zusammenarbeit zum Titel in der National Football League. Der Trennungsschmerz der Leute in Boston wurde so noch größer.

Brady sorgt für Titel

Belichick oder Brady - wer war der entscheidende Faktor für den enormen Erfolg der Patriots? Derzeit spricht alles für Brady als Antwort auf diese gerne heiß diskutierte Frage. Er hat schließlich nach sechs Super Bowls mit den New England Patriots den siebten Ring in Tampa Bay gewonnen und ein Team scheinbar im Alleingang zum Meisterschaftskandidaten gemacht. Belichick dagegen grummelt nur wie eh und je - und sucht auch im zweiten Jahr den passenden Nachfolger.

Brady gelingt es zudem, erfahrene Spieler in schwierigen Situationen oder mit den besten Jahren scheinbar hinter sich von einem Wechsel zu seiner Mannschaft zu überzeugen - so, wie es schon in seiner Zeit bei den Patriots wieder und wieder der Fall war. Nun aber spielt ein Abwehr-Genie wie Richard Sherman nach einer Verhaftung im Sommer seit Mittwoch eben für die Buccaneers. So wie ein Rob Gronkowski und ein Antonio Brown es bereits seit der vergangenen Saison tun. Beides übrigens Spieler, die ebenfalls eine Vergangenheit im Trikot der Patriots haben. Wenn auch nicht im Ansatz vergleichbar mit der des inzwischen 44 Jahre alten Tom Brady, der 20 Jahre lang für die Patriots spielte und nun erstmals ihr Gegner im eigenen Stadion ist.

© dpa-infocom, dpa:210930-99-425325/2

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