Buenos Aires (dpa)
Ermittlungen gegen Argentiniens Ex-Präsident wegen Spionage
Hat Mauricio Macri die Überwachung von Familienmitgliedern verschwundener Matrosen abgesegnet? Gegen den früheren argentinischen Präsidenten wird ermittelt.
Wegen Spionagevorwürfen hat die argentinische Justiz Ermittlungen gegen den ehemalige Staatschef Mauricio Macri (2015-2019) eingeleitet. Der Ex-Präsident soll am kommenden Donnerstag vernommen werden, wie ein Bundesrichter am Freitag entschied. Zudem dürfe Macri vorerst das Land nicht verlassen. Allerdings hält sich der 62-Jährige derzeit in den USA auf, um Werbung für sein Buch zu machen.
Dem früheren Präsidenten wird vorgeworfen, für das illegale Ausspionieren von Angehörigen verunglückter Soldaten verantwortlich zu sein. Das U-Boot „ARA San Juan“ war im November 2017 mit 44 Seeleuten an Bord auf der Fahrt von Ushuaia im äußersten Süden Argentiniens nach Mar del Plata an der Atlantikküste verschwunden. Ein Jahr später wurde das Wrack des in Deutschland gefertigten U-Boots rund 500 Kilometer östlich des Golfs San Jorge vor der patagonischen Küste in einer Tiefe von 907 Metern geortet.
Nach dem Verschwinden der „ARA San Juan“ organisierten die Angehörigen der Matrosen immer wieder Demonstrationen und forderten eine umfassende Aufklärung des Unglücks. Während dieser Zeit soll der argentinische Geheimdienst AFI die Telefone von Familienmitgliedern der verschollenen Soldaten abgehört, die Aktivitäten in sozialen Netzwerken überwacht und Demonstranten fotografiert haben. Dieser Geheimdiensteinsatz sei illegal gewesen, hieß es in der Vorladung.
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