Berlin (dpa)

Regierung: Rund jeder zehnte Corona-Intensivpatient geimpft

| 12.10.2021 11:20 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
In Deutschland kommt es immer wieder zu Impfdurchbrüchen. Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild
In Deutschland kommt es immer wieder zu Impfdurchbrüchen. Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild
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Auf den Intensivstationen kämpfen vor allem Ungeimpfte mit schweren Covid-Erkrankungen. Aber immer wieder trifft es auch Geimpfte.

Ungefähr jeder zehnte der im August und September wegen Corona auf Intensivstationen behandelten Patienten war vollständig geimpft.

Das geht aus einer Ende September übermittelten Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor. Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe hatten zuerst darüber berichtet.

Die Angaben entsprechen in etwa auch früheren Aussagen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der hatte Anfang September im Werben für die Corona-Schutzimpfung gesagt, 90 Prozent der Covid-Patienten auf Intensivstationen seien ungeimpft. Später hatte er von 90 bis 95 Prozent gesprochen.

In der Antwort des Ministeriums wird auf die Wochenberichte des Robert Koch-Instituts (RKI) verwiesen, in denen die Zahl der Impfdurchbrüche veröffentlicht wird. Als Impfdurchbruch wird nach Angaben der Regierung eine Corona-Infektion mit „klinischer Symptomatik“ bei einer vollständig geimpften Person bezeichnet.

Insgesamt wurden demnach von Februar bis Mitte September 11 419 Corona-Patienten intensivmedizinisch versorgt. Bei 210 davon wurde von einem Impfdurchbruch ausgegangen (1,84 Prozent). Im Zeitraum von Mitte August bis Mitte September waren 1186 Corona-Patienten auf Intensivstationen, bei 119 davon wurde ein Impfdurchbruch angenommen, was 10,03 Prozent der Fälle entspricht.

Das RKI betonte auf Nachfrage der Funke-Zeitungen: „Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich Sars-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen.“ Der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, Gernot Marx, sagte, Patienten mit schweren und tödlichen Corona-Verläufen seien in fast allen Fällen ungeimpft. Zudem treffe der Impfdurchbruch meist Menschen, deren „Immunsystem etwa durch eine Chemotherapie oder eine dauerhafte Kortisonbehandlung geschwächt ist, oder die älter als 80 Jahre sind“.

In Deutschland sind nun nach RKI-Daten vom Dienstag 65,3 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Die Quote unter den Erwachsenen liegt bei 75,9 Prozent. Mindestens einmal gegen das Virus geimpft sind demnach 68,6 Prozent aller Bürger und Bürgerinnen, bei den Erwachsenen sind es 79,4 Prozent. Mehr als 54 Millionen Bürger sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vollständig geimpft.

Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen. So hieß es in einem Bericht Anfang Oktober, dass die Quote bei einmal und vollständig Geimpften ab 18 Jahren bis zu 5 Prozentpunkte höher sein dürfte.

Unter den Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren haben inzwischen 43,3 Prozent mindestens eine erste Spritze bekommen, 37,2 Prozent sind vollständig geimpft.

„Alle sollten die Möglichkeit nutzen, sich vor Corona zu schützen!“, twitterte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag.

Eine Auffrischungsimpfung haben inzwischen bereits über eine Million Menschen in Deutschland bekommen. Den Wert gab das RKI am Dienstag mit 1.044.188 an.

© dpa-infocom, dpa:211012-99-567141/8

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