Essen (dpa)

DFB-Frauen „brennen“ auf EM-Auslosung

Ulrike John, dpa
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Von Ulrike John, dpa
| 27.10.2021 05:18 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Zufriedene Bundestrainerin: Martina Voss-Tecklenburg (M) feiert mit ihren Spielerinnen den Sieg gegen Israel. Foto: Fabian Strauch/dpa
Zufriedene Bundestrainerin: Martina Voss-Tecklenburg (M) feiert mit ihren Spielerinnen den Sieg gegen Israel. Foto: Fabian Strauch/dpa
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Die WM-Qualifikationsspiele sind für die DFB-Frauen auch Vorbereitung und Casting für die EM 2022 in England. In Essen empfehlen sich unter anderen die Stürmerinnen Jule Brand und Laura Freigang.

Schon der Gedanke an die Lostöpfe zauberte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Kapitänin Sara Däbritz ein Lächeln ins Gesicht: Endlich wieder ein Turnier!

Nach den verpassten Olympischen Spielen und der von 2021 auf 2022 verschobenen Europameisterschaft gibt es am Donnerstag (18.00 Uhr) ein Vorgeschmack auf die EM vom 6. bis 31. Juli in England: Die Gruppen-Auslosung steht an. Die deutschen Fußballerinnen sind in Topf 1 ebenso gesetzt wie die Gastgeberinnen, Titelverteidiger Niederlande und Frankreich.

„Wir brennen jetzt wirklich alle auf die Auslosung: Damit wir uns endlich auf die Gegner vorbereiten können, damit wir wissen, wo wir spielen“, sagte Voss-Tecklenburg. Die 53-Jährige wird zu dem Prozedere der UEFA nach Manchester fliegen. Schweden, Spanien, Norwegen oder Italien winken als stärkster Gegner aus Topf 2.

Kantersieg gegen Israel

Beim Rekord-Europameister aus Deutschland (acht Titel) wächst derweil der Konkurrenzdruck innerhalb des Teams. Das 7:0 gegen Israel in Essen war der vierte Sieg im vierten WM-Qualifikationsspiel. Bei der Rotation von Voss-Tecklenburg fünf Tage nach dem mühevollen 1:0 im Hinspiel konnte sich so manche Spielerin für die EM empfehlen. „Das spricht für unseren Kader, dass wir enormen Konkurrenzdruck haben“, sagte Däbritz. Man könne sich vorstellen, prophezeite die Bundestrainerin bei 23 EM-Teilnehmerinnen, „was das für eine Challenge wird.“

Für die Olympiasiegerinnen von 2016 ist es das erste Turnier seit der WM 2019, die mit dem Viertelfinal-Aus gegen Schweden so enttäuschend endete und auch das Aus für die Sommerspiele in Tokio bedeutete. „Das wird bei keinem einzigen Gruppenspiel ein Selbstläufer werden“, warnte Voss-Tecklenburg mit Blick auf England, betonte aber auch: „Ich glaube, dass es Teams gibt, die Deutschland nicht unbedingt haben wollen - und das ist auch schön.“

Däbritz spricht bei der EM vom Abschluss eines „Highlight-Jahres“, dass die DFB-Kandidatinnen in ihren Ligen, der neu formierten Champions League und in der WM-Qualifikation fordert. Gegen Israel glänzte die 26-Jährige von Paris Saint-Germain als Taktgeberin neben Lina Magull vom FC Bayern München. Chelsea-Profi Melanie Leupolz durfte Spielmacherin und US-Profi Dzsenifer Marozsan ersetzen. Voss-Tecklenburg sah dies alles als „Fingerzeig Richtung EM: Wir werden nicht mit elf Spielerinnen um den Titel mitspielen.“

Brand mit Doppelpack

Sie erwähnte auch die zahlreichen Verletzten, die noch im Rennen sind: Allen voran die eigentliche Spielführerin Alexandra Popp, im Angriff, aber auch Abwehrspielerinnen wie Lena Oberdorf (beide VfL Wolfsburg) und Marina Hegering vom FC Bayern.

Youngster Jule Brand von der TSG 1899 Hoffenheim gelangen in Essen zwei Tore. Die gerade mal 19 Jahre alte Stürmerin soll nach einem „Raketenjahr“ (Voss-Tecklenburg) behutsam aufgebaut werden. „Jule muss auch eine Athletin werden in den nächsten zwei, drei Jahren. Wir müssen ein Stück weit auf sie aufpassen, dass wir sie gesund durch die Belastung bringen“, sagte die Bundestrainerin. Aber auch die Frankfurterin Laura Freigang, die ihre Quote auf acht Treffer in neun Länderspielen schraubte und für Münchens Torjägerin Lea Schüller in der Startelf stand, warb kräftig für sich.

© dpa-infocom, dpa:211026-99-747992/4

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