Sinsheim (dpa)

Schwacher Hertha-Auftritt: Pleite in Hoffenheim

Ulrike John und Wolfgang Müller, dpa
|
Von Ulrike John und Wolfgang Müller, dpa
| 29.10.2021 22:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Sebastian Rudy (r) sorgte für den Endstand beim Hoffenheimer Sieg gegen Hertha BSC. Foto: Uwe Anspach/dpa
Sebastian Rudy (r) sorgte für den Endstand beim Hoffenheimer Sieg gegen Hertha BSC. Foto: Uwe Anspach/dpa
Artikel teilen:

So hat sich Fredi Bobic den Vorabend seines 50. Geburtstages nicht vorgestellt. Der Sport-Geschäftsführer von Hertha BSC sah bei der Partie in Hoffenheim einen ganz schwachen Auftritt seiner Elf.

Mit dem Aufschwung bei Hertha BSC ist es schon wieder vorbei. Die Mannschaft von Trainer Pal Dardai unterlag am Freitagabend bei der TSG 1899 Hoffenheim ziemlich wehrlos mit 0:2 (0:2).

Damit verpassten die Berliner den dritten Sieg in der Fußball-Bundesliga nacheinander. „Nicht schön, das müssen wir jetzt runterschlucken“, sagte Dardai nach der Partie bei DAZN und bescheinigte einen „verdienten Sieg für Hoffenheim“. Vor nur 8127 Zuschauern in Sinsheim erzielten der kroatische WM-Zweite Andrej Kramaric (19. Minute) und Sebastian Rudy die Treffer (36.).

Hertha-Kapitän Dedryck Boyata sah nach einem Tritt gegen Angelo Stiller nach Videobeweis die Rote Karte (73.). Die Kraichgauer überholten nach einer spielstarken Vorstellung in der Tabelle Hertha (11.) und verbesserten sich zumindest vorläufig auf Rang sieben. „Ich freue mich extrem, dass wir heute gewonnen haben, das war ein wichtiger Sieg, unsere erste Halbzeit war sehr, sehr gut“, sagte Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß. „Wir haben gut gespielt, es ist ein gutes Gefühl, die drei Punkte geholt zu haben“, sagte Kramaric.

Keine Hertha-Punkte zum Bobic-Geburtstag

Die Hertha dagegen verdarb mit ihrer enttäuschenden Darbietung auch ihrem Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic, der am Samstag seinen 50. Geburtstag feiert, die Stimmung und Vorfreude. Dabei begann das 200. Pflichtspiel von Dardai schwungvoll. Hoffenheims Angelo Stiller schoss knapp daneben (5.), zwei Minuten später rettete auf der Gegenseite TSG-Torwart Oliver Baumann stark gegen Marco Richter (7.).

Der Kapitän der Hoffenheimer hatte unter der Woche sogar ein Sonderlob von Hoeneß bekommen. „Seit ich hier bin, ist Olli eine absolute Konstante, sowohl auf als auch neben dem Platz. Höchstes Bundesliga-Niveau!“, hatte Hoeneß über seinen Torwart gesagt.

Dass er auch im Angriff über konstante Kräfte verfügt, unterstrich Kramaric. Ein Zuspiel von Robert Skov ließ Ihlas Bebou durch für den Kroaten, der aus kurzer Distanz den Führungstreffer erzielte. Das Tor verlieh den Gastgebern Sicherheit und verunsicherte die Berliner.

Rudy stellte den Endstand her

Kramaric (28.) und Skov (31.) hätten schon erhöhen können, doch es war Rudy, der völlig verdient auf 2:0 erhöhte. Der starke Däne Skov schoss an den Pfosten, Rudy verwertete den zurückprallenden Ball souverän und unhaltbar für den Berliner Keeper Alexander Schwolow. Skov vertrat den Nationalspieler David Raum, der wegen Problemen am Knöchel passen musste. Von der Tribüne blickte Bobic wenige Stunden vor seinem Geburtstag konsterniert auf die Szenerie auf dem Rasen.

Nach dem Sieg im DFB-Pokal beim Viertligisten Preußen Münster fanden die Berliner kaum Mittel in der Offensive. Einen Freistoß von Richter parierte Baumann (44.). Dardai reagierte zur Pause auf die schwache Darbietung seiner Elf in den ersten 45 Minuten. Stevan Jovetic kam für Deyovaisio Zeefuik, Myziane Maolida für Vladimir Darida. Das Bild aber änderte sich zunächst nicht. Die Berliner taten sich schwer, die Kraichgauer spielten weiter munter nach vorne. Bebou zögerte im Strafraum zu lange und wurde schließlich abgeblockt (49.).

Auch die Einwechslung von Ishak Belfodil (61.) brachte nicht die erhofften Impulse. Der Ex-Hoffenheimer wurde mit Pfiffen begrüßt. Im Gegenteil: Der Abend wurde noch übler für die Hertha. Maolidas vermeintlicher Anschlusstreffer zählte korrekterweise wegen Abseits nicht (72.). Eine Minute später trat Hertha-Kapitän Dedryck Boyata mit der Sohle auf den Knöchel Stillers. Nach Videobeweis entschied Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) auf Rot. Stiller musste vom Platz, für ihn kam der Österreicher Christoph Baumgartner nach überstandener Corona-Erkrankung. Bei den Berlinern musste der eingewechselte Maolida aus taktischen Gründen wieder raus (77.).

In Überzahl ließen sich die Gastgeber nicht mehr verunsichern. Skov verpasste mit einem feinen Schuss aus der Distanz das 3:0 (87.), der Sieg aber geriet an diesem Abend zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

© dpa-infocom, dpa:211029-99-792847/5

Ähnliche Artikel