Washington (dpa)
Sprecherin von US-Präsident Biden mit Corona infiziert
Ein Corona-Ausbruch im unmittelbaren Umfeld des US-Präsidenten ruft in Erinnerung, wie präsent das Virus trotz fortschreitender Impfungen weiter ist. Das Weiße Haus versucht, zu beruhigen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Sie sei am Sonntag positiv auf das Virus getestet worden, teilte Psaki, die bereits geimpft ist, am Abend (Ortszeit) in einer schriftlichen Stellungnahme mit.
Dienstreise abgesagt
Psaki begleitet US-Präsident Joe Biden derzeit nicht auf dessen Europa-Reise und hat ihren Chef nach eigenen Angaben zuletzt am vergangenen Dienstag getroffen - unter besonderen Schutzvorkehrungen, wie sie betonte.
Biden war am Donnerstag nach Europa aufgebrochen, um dort unter anderem am G20-Gipfel in Rom teilzunehmen. Ab diesem Montag wird er bei der Weltklimakonferenz in Glasgow erwartet. Psaki hatte ihre Mitreise mit Biden nur wenige Stunden vor dessen Abflug aus Washington öffentlich abgesagt und als Grund zunächst vage einen „Notfall in der Familie“ genannt.
Positiver Test am Sonntag
In ihrer Mitteilung von Sonntag erklärte sie nun, Hintergrund sei gewesen, dass „ein Mitglied ihres Haushaltes“ positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Daraufhin habe sie sich in Quarantäne begeben und sich sowohl am Mittwoch und Donnerstag als auch am Freitag und Samstag testen lassen. All diese Tests hätten ein negatives Ergebnis geliefert. Der Test am Sonntag sei aber positiv ausgefallen.
Psaki erklärte, sie habe seit Mittwoch keine hochrangigen Mitarbeiter des Weißen Hauses mehr getroffen. Das jüngste Treffen mit dem Präsidenten am Dienstag habe draußen stattgefunden - mit Abstand und Masken. Biden ist vollständig gegen das Coronavirus geimpft und hatte Ende September eine Auffrischungsimpfung bekommen.
Psaki: Transparenz bieten
Psaki betonte, sie lege ihr Testergebnis offen, um größtmögliche Transparenz zu bieten. Angesichts ihrer Impfung gegen das Coronavirus verspüre sie nur milde Symptome und könne weiter von zu Hause aus arbeiten. Sie plane, erst nach Ablauf einer zehntägigen Quarantäne und nach einem negativen Testergebnis ins Weiße Haus zurückzukehren.
Infektionen mit dem Coronavirus trotz einer Impfung gibt es häufiger. Auch in der US-Regierung oder dem US-Kongress gab es in den vergangenen Wochen mehrere prominente Fälle solcher „Impfdurchbrüche“, etwa bei Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas. Wer sich trotz Impfung infiziert, dürfte Fachleuten zufolge in der Regel mild erkranken oder nichts bemerken. Generell kommen Impfdurchbrüche auch bei Impfungen gegen andere Krankheiten vor.
Psakinicht die erste Corona-Patientin in US-Politikbetrieb
Es gibt aber auch schwere Verläufe: Mitte Oktober war der frühere US-Außenminister Colin Powell infolge von Komplikationen nach einer Corona-Infektion im Alter von 84 Jahren gestorben. Powell sei vollständig gegen das Coronavirus geimpft gewesen, hieß es. Er hatte Medienberichten zufolge seit Längerem gesundheitliche Probleme.
Im vergangenen Jahr, bevor Corona-Impfstoffe verfügbar waren, hatte sich der damalige US-Präsident Donald Trump mit dem Virus infiziert und deswegen auch im Krankenhaus behandeln lassen müssen.
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