Berlin (dpa)

Fünfkampf-Präsident kämpft trotz „Revolte“ um Wiederwahl

Michael Rossmann, dpa
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Von Michael Rossmann, dpa
| 07.11.2021 12:41 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Präsident des Weltverbandes Moderner Fünfkampf: Klaus Schormann. Foto: Swen Pförtner/dpa
Präsident des Weltverbandes Moderner Fünfkampf: Klaus Schormann. Foto: Swen Pförtner/dpa
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Der deutsche Präsident des internationalen Fünfkampf-Verbandes will wieder gewählt werden. Doch es gibt ungewöhnlichen Widerstand und ein „Misstrauensvotum“ gegen die gesamte Führung.

Kritik, Vorwürfe und Rücktrittsforderungen: Nach dem beschlossenen Aus des Reitens ist im Modernen Fünfkampf ein ungewöhnlich heftiger Streit entstanden.

Aktive und frühere Fünfkämpfer kritisieren die Führung der Union Internationale de Pentathlon Moderne (UIPM) wegen der Regeländerung und wollen einen neuen Vorstand. Doch der deutsche Präsident Klaus Schormann denkt nicht daran und will stattdessen seine 28 Jahre währende Amtszeit noch verlängern. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, es gebe Personen, die die Verbandsführung „beschädigen wollen“.

Nach Angaben des Branchendienstes „Inside the Games“ haben mehr als 650 ehemalige und gegenwärtige Fünfkämpfer ein „Misstrauensvotum“ an den Vorstand geschickt. Sie seien „schockiert über die Entscheidung des UIPM-Vorstands, die Disziplin Reiten abzuschaffen“, zitiert der Branchendienst aus dem Brief. „Ohne seine Athleten und Mitgliedsverbände zu konsultieren, hat der Vorstand 109 Jahre Modernen Fünfkampf untergraben.“

Forderungen sind eindeutig

Die Forderungen sind eindeutig. „Die Handlungen des derzeitigen Präsidenten und des Vorstands zeigen, dass wir einen neuen Vorstand brauchen, der in der Lage ist, die langfristigen Interessen des Sports zu planen, sich für seine Athleten einzusetzen und seinen Platz bei den Olympischen Spielen zu schützen.“

Schormann bestätigte die Rücktrittsforderung, wies sie aber zurück. „Wir haben die Namen überprüft“, sagte Schormann. Zweidrittel seien „keine Athleten“, und ein anderer Teil seien „Athleten, die seit mehr als zehn Jahren keinen Modernen Fünfkampf betreiben. Nur eine sehr kleine Gruppe hat eine UIPM-Lizenz“ und nehme an Wettkämpfen teil, sagte der Präsident. Ungefähr 95 Prozent der Namen „sind nicht bei der UIPM registriert und, wie wir von unseren Mitgliedsnationen erfuhren, auch nicht bei ihnen.“

Schormann erhob seinerseits Vorwürfe gegen die Kritiker und berichtete von Mails „von früheren Athleten, die auf der Liste stehen. Diese teilten mit, dass sie nicht gefragt wurden. Ihre Namen wurden einfach eingesetzt.“

Schormann will im Amt bleiben

Der 75 Jahre alte Funktionär kämpft und will trotz der „Revolte“, wie das französische Fachmagazin „L'Equipe“ es nennt, im Amt bleiben. Ende des Monats tritt Schormann zur Wiederwahl an. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht.

Unterstützung für die Ankündigung, das Reiten aus dem Programm zu nehmen, erhielt Schormann vom Präsident des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf. Es sei die „richtige Entscheidung“, sagte Michael Scharf der „Sportschau.“

Die Zeit des Reitens als Teil des Modernen Fünfkampf endet nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Ein Ersatz muss noch gesucht werden. Die anderen Disziplinen sind Fechten und Schwimmen sowie ein kombinierter Wettkampf aus Laufen und Schießen mit einer Laserpistole.

© dpa-infocom, dpa:211107-99-901525/2

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