Frankfurt/Main (dpa)

Dax trotzt Corona-Sorgen und hält Rekordkurs

| 15.11.2021 09:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Der Schriftzug „DAX“ im Handelssaal der Deutschen Börse in Frankfurt. Foto: Boris Roessler/dpa
Der Schriftzug „DAX“ im Handelssaal der Deutschen Börse in Frankfurt. Foto: Boris Roessler/dpa
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Am deutschen Aktienmarkt hat der Dax zum Auftakt der neuen Woche seinen Rekordkurs gehalten. Anleger ließen sich von den Sorgen um steigende Corona-Infektionszahlen und drohende Lockdowns nicht einschüchtern.

Dabei übertraf der deutsche Leitindex am Montag seine Bestmarke vom Freitag bei gut 16.50 Punkten noch um einige Zähler.

Zum Schlussgong stand der Dax nur knapp unter dem frischen Rekord bei 16.148,64 Punkten, dies war ein Plus von 0,34 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel ging mit einem Zuwachs von 0,68 Prozent auf 36.111,30 Zähler aus dem Handel.

Allerdings griffen die Investoren vermehrt bei den bisherigen Favoriten des Börsenjahres 2021 zu, „um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden“, wie Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect feststellte. Denn die vierte Welle in der Corona-Pandemie könnte noch zum Stolperstein für die Jahresendrallye werden, befürchten Börsianer. Laut den Experten der NordLB dürften bald gegensteuernde Maßnahmen notwendig sein, „die auch wirtschaftliche Bremswirkung entfalten können“. Sie befürchten daher kurzfristig schlimmstenfalls eine Kurskorrektur.

Tagessieger im Dax waren die Papiere des Online-Modehändlers Zalando mit 4,3 Prozent Kurszuwachs. Sie profitierten von der Furcht vor neuen Einschränkungen angesichts rasant steigender Corona-Zahlen. Bleiben Geschäfte geschlossen, kaufen Verbraucher verstärkt im Internet. Noch deutlicher mit fast 15 Prozent Plus ging es für die im Nebenwerteindex SDax notierten Titel des Online-Möbelhändlers Home24 aufwärts, Anteile am Rivalen Westwing legten um 2,8 Prozent zu.

Airbus-Aktien schlossen 1,7 Prozent fester nach einem Großauftrag auf der Dubai Airshow. Die Papiere von RWE gewannen nach der Vorstellung neuer Ergebnisziele knapp dreieinhalb Prozent und gehörten damit zur Spitzengruppe im Dax. Der Konzern will Milliarden in sein Kerngeschäft der Alternativen Energien stecken und damit seine Gewinne steigern. Laut RBC-Experte John Musk liegt das Konzernziel für das bereinigte Betriebsergebnis für 2030 um mehr als zehn Prozent über den Markterwartungen.

Im MDax gewannen Lufthansa 1,3 Prozent, nachdem UBS ihre Verkaufsempfehlung gestrichen und sich zuversichtlich zu den weiteren Aussichten geäußert hatte.

Hella legten um 3,3 Prozent zu. Treiber war eine Stimmrechtsmeldung, wonach der aktivistische Investor Paul Singer zum Stichtag 8. November 6,57 Prozent am Autozulieferer hielt. Damit will dieser an der geplanten Übernahme des Konzerns durch den französischen Konkurrenten Faurecia mitverdienen. Der US-Milliardär ist dafür bekannt, dass er sich bei vor einer Übernahme stehenden Konzernen einen Minderheitsanteil sichert, um bei einem sogenannten Zwangsabfindungsverfahren (Squeeze-out) einen höheren Preis zu erzielen.

In den hinteren Börsenreihen standen nach einer pessimistischeren Unternehmensprognose mit einem Kursabsturz von fast einem Fünftel die Papiere des IT-Sicherheitsdienstleisters Secunet im Fokus. Ein Händler sprach von einem katastrophalen Ausblick.

Der Zulieferer SAF-Holland vermeldete dagegen einen Umsatz- und Gewinnsprung, die Aktien schlossen mehr als sechs Prozent höher. Die Papiere des IT-Dienstleisters Nagarro erreichten ein Rekordhoch, eine frische Kaufempfehlung von Warburg Research mit einem deutlich angehobenen Kursziel kam ihnen dabei zugute - zu Handelsende betrug das Kursplus 10,2 Prozent.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte am Montag um 0,36 Prozent auf 4386,19 Punkte zu und bewegte sich damit weiter auf dem höchsten Niveau seit Januar 2008. Auch die Börse in Paris verzeichnete Gewinne, während der Londoner Markt nahezu unverändert aus dem Handel ging. In den Vereinigten Staaten trat der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss auf der Stelle, während die Nasdaq-Börsen zurückfielen.

Der Kurs des Euro sank auf den tiefsten Stand seit Mitte 2020. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1412 US-Dollar. Niedriger hatte der Euro zuletzt im Juli vergangenen Jahres notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1444 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,35 Prozent am Freitag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,25 Prozent auf 144,95 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,25 Prozent auf 170,58 Punkte.

© dpa-infocom, dpa:211115-99-02197/8

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