Kapstadt (dpa)
Verurteilter Vergewaltiger zum Bürgermeister gewählt
Ein Kommunalpolitiker, der in seiner früheren Amtszeit wegen Vergewaltigung angeklagt war, ist zum Bürgermeister der Provinz Westkap gewählt worden. Das südafrikanische Recht macht dies möglich.
Die Wahl eines wegen Vergewaltigung verurteilten Kommunalpolitikers zum Bürgermeister hat in Südafrika empörte Reaktionen in sozialen Medien ausgelöst.
Der 50 Jahre alte Mann war südafrikanischen Medien zufolge gestern vom Gemeinderat von Kannaland in der Provinz Westkap zum Bürgermeister gewählt worden - ein Amt, das er bereits in der Vergangenheit innegehabt hatte. Während seiner früheren Amtszeit war er im Jahr 2008 wegen Vergewaltigung einer 15-Jährigen zunächst zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Er legte allerdings Berufung ein. In der höheren Instanz wurde die Haftstrafe ausgesetzt. Stattdessen musste der Politiker eine Geldstrafe zahlen und an einem Programm für Sexualstraftäter teilnehmen. Nach südafrikanischem Recht wäre er nur im Fall einer Haftstrafe von mehr als einem Jahr von der Wahl in ein öffentliches Amt ausgeschlossen. Diese Gesetzeslage nutzte auch dem stellvertretenden Bürgermeister von Kannaland: Der Politiker wurde zwar wegen Betrugs und Behinderung der Justiz verurteilt, hatte sich aber für eine Geldstrafe und Hausarrest statt der andernfalls drohenden 18 Monate Haft entschieden.
„So etwas ist nur in Südafrika in Ordnung“, hieß es in einem Twitter-Kommentar. „Schwer vorstellbar, dass wir geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen.“ In einem anderen Twitter-Kommentar hieß es: „Irgendwas machen wir sehr falsch.“
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