Mainz (dpa)
Trainer-Zoff beim 1:1 zwischen Mainz und Köln
Im Duell Mainz 05 gegen den 1. FC Köln sind viele Emotionen im Spiel. Der Mainzer Chefcoach Svensson und Kölns Co-Trainer McKenna kriegen sich in die Haare. Unspektakulärer ist das Endergebnis.
Der Däne Bo Svensson ist kein Typ, der gleich in die Luft geht. Die verbalen Attacken von Kölns Co-Trainer Kevin McKenna brachten den Mainzer Chefcoach aber so in Rage, dass er nach Abpfiff des Fußball-Bundesligaspiels am Sonntag nicht klein beigeben wollte.
„Ich kann viel einstecken, was in der Hitze des Spiels geäußert wird“, sagte Svensson, „aber ich vertrage mich mit niemandem, der mich in der Halbzeit persönlich beleidigt. Da ist eine Grenze überschritten.“
Auslöser des Krachs war ein grobes Foul von Stefan Bell, dem Rechtsverteidiger vom FSV Mainz 05, an Kölns Torjäger Anthony Modeste (41. Minute). Der Stürmer musste mit einer Beckenprellung ausgewechselt werden. „Die ganze Bank von Köln forderte Rot, auf das habe ich ihn angesprochen. Das war der Grund, warum es eskalierte“, sagte Svensson zu dem Disput in der Halbzeit.
Richtig hoch her ging es erneut in der 60. Minute nach einem Zusammenstoß zwischen Mark Uth und 05-Abwehrchef Alexander Hack: Svensson verweigerte bei einem Schlichtungsversuch von Schiedsrichter Deniz Aytekin den Handschlag mit McKenna. Beide Hitzköpfe wurden jeweils mit einer Gelben Karte verwarnt.
Kölns Trainer Steffen Baumgart wollte den heftigen Streit nach dem Abpfiff nicht zu hoch hängen. „Es war ein emotional geführtes Spiel - auch auf den Trainerbänken“, meinte er beschwichtigend. „Es ist vorbei und man sollte es herunterfahren.“ Außerdem habe er McKenna gefragt, was vorgefallen war: „Er hat gesagt, er hat nichts gemacht.“
Baumgart kam nach Ansicht der TV-Bilder vom Foul an Modeste jedoch zu einer anderen Bewertung als sein Assistent. „Ich habe keine Absicht gesehen, dass er ihn umtreten will. Ich habe erst zuerst auch an Rot gedacht. Die Gelbe Karte ist die richtige Entscheidung gewesen.“
Sportlich gesehen konnten Trainer und Spieler nach einem kampfbetonten Spiel mit vielen Emotionen mit der Punkteteilung „gut leben“, wie der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel befand. Ihn störte auch die Hitzigkeit nicht. „Es war ein hochdramatisches Spiel mit viel Wirbel. Das ist doch das, was sich die Leute wünschen“, sagte er. „Wir bieten momentan viel Spektakel.“
Viel besser spielten hingegen über fast 80 Minuten die Gäste aus der Domstadt. Allein in der ersten Hälfte hatten sie durch Ondrej Duda drei große Möglichkeiten, gerieten aber mit 0:1 durch das sechste Bundesligator von Jonathan Burkardt (41.) in Rückstand. „Um ehrlich zu sein, treffe ich den Ball mit der Ferse, will den ins lange Eck schießen und er geht ins Kurze rein“, schilderte Burkardt seinen Einschuss. „Der Abschluss ist eher glücklich gewesen.“
Den verdienten Ausgleich erzielte nach dem Wiederanpfiff Salih Özcan. „Wir schaffen es einfach nicht, solche Spiele - und von denen gab es zuletzt mehrere - mal für uns über die Ziellinie zu bringen und nicht nur Unentschieden zu spielen“, sagte Baumgart nach dem fünften Spiel in Serie ohne Sieg. Dennoch ist er nicht ganz unzufrieden: „Meine Jungs machen einen guten Job.“
Dies wollte Kollege Svensson seinen Profis nicht attestieren. „Wir haben vermissen lassen, was uns auszeichnet“, meinte er - nämlich aggressives Gegenpressing und Zweikampfstärke. „Ich habe meine Mannschaft schon besser spielen sehen.“ Die Mainzer blieben zwar im vierten Spiel hintereinander ohne Niederlage, wären aber mit einem Sieg gegen Köln auf den fünften Tabellenplatz geklettert.
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