Innsbruck (dpa)
Deutsches Tennis-Team bezwingt im Davis Cup Djokovic und Co.
Der erste Schritt zum angestrebten Viertelfinale ist geschafft: Im Davis Cup lässt sich das deutsche Tennis-Team auch von Novak Djokovic nicht aufhalten. Das Doppel machte einen Rückstand wett.
Der Sieg gegen die serbische Tennis-Auswahl um Novak Djokovic eröffnet dem deutschen Davis-Cup-Team eine hervorragende Chance auf den Viertelfinaleinzug.
Auch ohne Spitzenspieler Alexander Zverev setzte sich die Mannschaft von Teamchef Michael Kohlmann in Innsbruck mit 2:1 durch. Im abschließenden Doppel holten Kevin Krawietz und Tim Pütz nervenstark mit einem 7:6 (7:5), 3:6, 7:6 (7:5) gegen Djokovic und Nikola Cacic den notwendigen Punkt. „Es ist eine großartige Leistung, ein Team mit dem Weltranglisten-Ersten zu schlagen. Es ist unwirklich“, sagte Kohlmann: „Wir haben alle wirklich daran geglaubt - und das hat sich am Ende ausgezahlt.“
Deutsches Team vor Viertelfinaleinzug
Am Sonntag (16.00 Uhr/ServusTV) geht Deutschland als Favorit in das Vorrundenduell mit Gastgeber Österreich und kann mit einem weiteren Erfolg den Gruppensieg perfekt machen.
Gegen die Serben war Dominik Koepfer im Einzel mit einem 7:6 (7:4), 6:4 gegen Filip Krajinovic die Führung gelungen. Jan-Lennard Struff musste sich anschließend dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger Djokovic 2:6, 4:6 geschlagen geben. Die „Aura“ des Tennis-Topstars sei nicht nur im Einzel, sondern auch im Doppel spürbar, warnte Struff.
Aus der deutschen Box musste er in der coronabedingt Zuschauer-leeren Olympia-Halle dann verfolgen, wie sich das Doppel zugunsten der Serben drehte. Doch Krawietz und Pütz kämpften sich im dritten Satz nach einem 2:4 zurück und lösten deutschen Jubel aus. Erst kurz vor dem Match hatten die Serben die Aufstellung noch mal verändert und Cacic anstelle von Krajinovic an die Seite von Djokovic gestellt.
Struff war nach seiner klaren Niederlage gegen Djokovic zunächst geknickt. „Ich fand, ich habe es ihm ein bisschen zu leicht gemacht. Ich war definitiv gestresst. Ich habe mir viel vorgenommen“, sagte der Weltranglisten-51. und erzählte, wie die besondere „Aura“ der Nummer eins der Welt ihn beeinflusst habe: „Ich habe mir vielleicht ein bisschen viele Gedanken gemacht, wie ich ihn schlagen kann.“
Koepfer hält dem Druck stand
Weil Zverev, der Djokovic vor einer Woche bei den ATP Finals bezwungen hatte, auf seine Davis-Cup-Teilnahme verzichtet, übernimmt Struff die Rolle des Anführers. Der Sauerländer hatte sich noch Tipps von Zverev geholt, erwischte aber gegen Djokovic einen ganz schlechten Start. In den ersten beiden Spielen machte er keinen Punkt. Das Match blieb zwar bei weitem nicht so einseitig wie der Beginn, schnell lag Struff aber auch im zweiten Satz zurück. „Er hat die Bälle direkt stark attackiert und ist schnell auf den Punkt gegangen. Das hat mich schon ein wenig erstaunt“, erklärte Struff.
Koepfer hatte zuvor dem Druck standgehalten, dass sein Punkt angesichts der schweren folgenden Aufgabe besonders wichtig sein würde. Die Kämpfernatur überzeugte mit seinem aggressiven Auftritt und bewahrte dank Teamchef Michael Kohlmann die Ruhe. „Er hat hervorragend gespielt heute“, sagte DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard.
Zwar gab der Weltranglisten-54. gegen den zwölf Plätze vor ihm liegenden Krajinovic ein Break im ersten Satz wieder her und ließ den Gegner nach einem zwischenzeitlichen 4:1- und 5:3-Vorsprung im zweiten Durchgang wieder herankommen. Der Schwarzwälder konnte sich aber nach knapp zwei Stunden die Glückwünsche seiner Teamkollegen abholen.
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