Essen (dpa)
DB Schenker will im großen Stil in E-Lastwagen investieren
Die Logistikbranche boomt. Neben Marktgrößen wie DHL und Kühne + Nagel ist auch die Bahn-Tochter Schenker mit von der Partie. Die Firma aus Essen investiert jetzt kräftig in E-Lastwagen.
Mit einer Großinvestition in die Elektromobilität will das Logistikunternehmen DB Schenker auf seinem Klimakurs vorankommen.
Die Tochter der Deutschen Bahn gab in Essen bekannt, dass sie bei dem schwedischen Hersteller Volta Trucks rund 1500 E-Lastwagen vorbestellt hat. Das finanzielle Volumen der Investition wurde nicht mitgeteilt.
„Die groß angelegte Partnerschaft mit Volta Trucks ermöglicht es uns, die Elektrifizierung unserer Flotte enorm zu beschleunigen und in nachhaltige, umweltfreundlichere Transportlösungen zu investieren“, sagte der Schenker-Manager Cyrille Bonjean. Das bringe die Firma ihrem Ziel einer klimaneutralen Logistik deutlich näher.
Start in Paris
Der Einsatz erster Prototypen beginnt laut Plan im Frühjahr, es geht los mit zwei Fahrzeugen in Paris. Die hierbei gesammelten Erkenntnisse sollen danach in die Serienproduktion von 1470 Lastwagen einfließen, die im österreichischen Steyr stattfindet. Wann die ersten Serienfahrzeuge auf die Straße geschickt werden, ist noch unklar.
Die 16-Tonner sollen im Ruhrgebiet und an anderen europäischen Schenker-Terminals im Einsatz sein, etwa Berlin und Wien. Die Reichweite beträgt den Angaben zufolge 150 bis 200 Kilometer, die Laster sollen Waren von Verteilerzentren in die Innenstädte und in andere städtischen Gebiete transportieren.
Die Vorbestellung ist bemerkenswert: Konkurrenten wie die Deutsche Post DHL und Kühne + Nagel sind bei dem Thema Elektrolastwagen noch nicht so weit. Die Firmen investieren zwar ebenfalls stark in klimaschonende Technologien, um ihren CO2-Ausstoß zu mindern - DHL setzt dabei beispielsweise auf Elektro-Transporter (Streetscooter). E-Lastwagen sind aber noch nicht im großen Stil für diese Firmen unterwegs. Schenker hievt seine Elektrobestrebungen nun auf ein anderes Level. Zuvor hatte die „Funke“-Mediengruppe darüber berichtet.
Für Schenker sind täglich etwa 45.000 Lastwagen im Einsatz, die meisten Fahrzeuge gehören Subunternehmern. Bisher hat Schenker nur gut 2500 eigene Lastwagen in seiner Flotte. Durch den Kauf der Stromer würde der Eigenbestand insgesamt deutlich größer werden.
Klimaschonende Logistik
Experten werten die Stromer-Großbestellung als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer klimaschonenden Logistik. „E-Lastwagen können auf der Kurzstrecke dazu beitragen, dass der CO2-Ausstoß der Branche deutlich sinkt“, sagte der Logistikprofessor Kai-Oliver Schocke von der Frankfurt University of Applied Sciences.
Er gab aber zu bedenken, dass die Reichweite von Elektro-Lkw nach wie vor begrenzt sei und dass die Langstrecke noch längere Zeit von Diesel-Fahrzeugen bewältigt werde müsse. Auf diesen Strecken seien 40-Tonner unterwegs - „und hierfür ist ein marktreifes Elektroangebot nicht in Sicht“, so Schocke.
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