Augsburg (dpa)
Forscher warnen vor Gewaltbereitschaft bei „Querdenkern“
Terrorismusforscher warnen, dass die Zahl der Gewaltbereiten unter Corona-Leugnern wächst. Es gehe um eine generelle Enthemmung. Die Situation könnte sich vor der geplanten Impfpflicht verschärfen.
Unter Corona-Leugnern und sogenannten Querdenkern steigt nach Einschätzung des Terrorismusforschers Peter Neumann aktuell die Gewaltbereitschaft.
„Wenn eine solche Bewegung damit beginnt, sich Argumente zurechtzulegen, um Gewalt zu rechtfertigen, ist das ein deutliches Warnsignal - und genau das erleben wir seit einigen Monaten“, sagte Neumann der „Augsburger Allgemeinen“.
„Wir erleben eine generelle Enthemmung, die Normen des Zusammenlebens in einer demokratischen Gesellschaft werden von vielen Leuten nicht mehr respektiert“, erläuterte der am Londoner King's College tätige Professor dem Blatt.
Politik dürfe „Querdenker“ nicht aufgeben
In der „Querdenker“-Szene werde seit eineinhalb Jahren propagiert, dass man Politikern nicht glauben dürfe und die Impfpflicht entgegen aller Versprechen kommen werde. „Wenn diese Impfpflicht nun tatsächlich eingeführt wird, könnte die Situation weiter eskalieren.“
„Gleichzeitig versuchen Rechtsextreme diese Bewegung zu kapern, das haben wir gerade in Sachsen erlebt und es ist hochgefährlich“, warnte der Extremismusexperte. Die Politik dürfe dennoch die Anhänger der Bewegung nicht aufgeben. „Denn viele von ihnen ringen noch mit ihren Überzeugungen, sie haben noch Kontakt zu Menschen außerhalb der radikalisierten Gruppe. Mit denen müssen wir im Gespräch bleiben.“
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