Los Angeles (dpa)
US-Ligen geraten durch Corona unter Druck
Im Grunde lief der Profisport in den USA seit dem Sommer trotz der Pandemie nahezu reibungslos. Jetzt häufen sich in allen großen Ligen die Corona-Fälle. Superstars sind betroffen, Spiele fallen aus.
Positiv auf Corona getestete Superstars und weitere Spielabsagen setzen die großen US-Ligen zunehmend unter Druck.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP kamen in der National Football League (NFL) allein am 13. und 14. Dezember insgesamt 88 Menschen auf die Corona-Liste, darunter Odell Beckham jr. von den Los Angeles Rams. Am 15. Dezember folgten neben weiteren der Quarterback der Cleveland Browns, Baker Mayfield, und sein Cheftrainer, Kevin Stefanski. In der NBA zählen derzeit die Superstars James Harden und Giannis Antetokounmpo zu den nicht einsatzfähigen Basketballern und die National Hockey League (NHL) musste die Zwangspause der Calgary Flames bis mindestens einschließlich Samstag verlängern.
Die Anzahl der verschobenen NHL-Spiele in dieser Saison steht damit bei derzeit zehn. Für acht Begegnungen muss noch ein Nachholtermin gefunden werden. Sollten zu viele Begegnungen abgesagt werden, könnte das Auswirkungen auf die Olympia-Pause haben und die Teilnahme der NHL-Stars an den Olympischen Winterspielen in Peking in Gefahr bringen.
Wachsende Skepsis
Wegen der unklaren Quarantäne-Regeln im Fall eines positiven Tests in China mit womöglich bis zu fünf Wochen im Land vor der Heimreise wächst die Skepsis bei einigen NHL-Stars ohnehin. „Es ist viel in Bewegung. Es gibt Dinge, die noch besprochen und hoffentlich beantwortet werden müssen, so dass jeder sich so gut wie möglich fühlt, die besten Spieler der NHL zu den Olympischen Spielen zu schicken“, sagte der Geschäftsführer des amerikanischen Eishockey-Verbandes, Pat Kelleher.
Connor McDavid, mit seinem Teamkollegen Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers derzeit der gefährlichste Angreifer der NHL, sagte: „Ich bin natürlich noch immer der Typ, der zu den Olympischen Spielen will, aber wir wollen auch sicherstellen, dass es für alle sicher ist, für alle Athleten und nicht nur für Eishockey-Spieler.“
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP standen im Verlauf der Saison schon mehr als 140 NHL-Profis auf der Corona-Liste. Mehr als zwei Dutzend kamen in den vergangenen beiden Tagen dazu.
Die kanadische Provinz Ontario, in der die Toronto Raptors mit Basketball-Nationalspieler Isaac Bonga und die NHL-Teams der Ottawa Senators um Eishockey-Nationalspieler Tim Stützle und der Toronto Maples Leafs beheimatet sind, erließ am Mittwoch eine Kapazitätsgrenze von 50 Prozent für große Versammlungen wie Profisportereignisse.
NBA: Mehr als 30 positiv getestete Spieler
Die NBA hatte in dieser Woche zwei Partien der Chicago Bulls absagen müssen, weil die Mannschaft zu wenig einsatzfähige Spieler hatte. Die Brooklyn Nets spielten beim 131:129 nach Verlängerung am 14. Dezember mit dem Minimum von acht spielberechtigten Basketballern, nachdem unter anderem Superstar James Harden ins Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll der Liga musste. Von den mehr als 30 positiv getesteten Spielern waren 17 entweder im Kader der Bulls oder der Nets. US-Medien berichteten, dass die Liga nun über verpflichtende Booster-Impfungen für Trainer und Personal nachdenkt.
Die Impfquote in den US-Ligen ist deutlich höher als beim Rest der Bevölkerung. Nach NBA-Angaben sind 97 Prozent aller Basketball-Profis doppelt geimpft, etwa 60 Prozent haben bereits eine Booster-Impfung bekommen. Mit Stand 30. November waren 94,5 Prozent aller NFL-Profis geimpft, beim weiteren Personal der National Football League soll die Quote bei nahezu 100 Prozent liegen. In der NHL waren zum Saisonstart im Oktober nur vier Profis nicht geimpft. In den USA liegt die Impfquote landesweit derzeit bei rund 61 Prozent.
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