Berlin (dpa)

BVB nur Möchtegern-Verfolger der Bayern - Real will Haaland

Jan Mies und Philipp Znidar, dpa
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Von Jan Mies und Philipp Znidar, dpa
| 19.12.2021 11:15 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Dortmunder um Starstürmer Erling Haaland (r) verloren bei der Hertha. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Die Dortmunder um Starstürmer Erling Haaland (r) verloren bei der Hertha. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
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Die Meisterschaft kann Borussia Dortmund abhaken. Nach dem schwachen Auftritt in Berlin steht wieder einmal die Haaland-Debatte im Mittelpunkt.

Am eiskalten Blick von Erling Haaland war der Gemütszustand bei Borussia Dortmund überdeutlich abzulesen. Wortlos und schwer genervt verzog sich der Wunderstürmer nach dem desolaten Hinrundenabschluss des BVB in die Winterpause.

Aus Dortmunder Sicht war das Schweigen des umworbenen 21-Jährigen nach dem 2:3 (1:0) bei Hertha BSC aber gar nicht so schlecht, nette Worte vor Weihnachten oder gar ein Treuebekenntnis hätte es an diesem Abend sicher nicht gegeben. Möchtegern-Verfolger des FC Bayern - das wird sich Haaland nicht mehr lange antun.

Neun Punkte Rückstand in der Fußball-Bundesliga, glanzlose Donnerstagabende in der Europa League. Die Aussichten der Dortmunder auf die Rückrunde bieten kaum Argumente, um das Supertalent doch noch zum Verbleib über den Sommer hinaus zu überzeugen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke berichtete am Sonntag beim TV-Sender Bild, das „große Interesse“ von Real Madrid sei „verbürgt“.

Rose angefressen

Der spanische Rekordmeister, der auf Sicht einen Nachfolger für den Franzosen Karim Benzema (34) sucht, gehört zu den wenigen Clubs, die das Millionenpaket für Haaland bieten könnten. Der Berater des Norwegers, Mino Raiola, gilt als berüchtigtster Goldgräber der Branche. Watzke sagte, er habe vor ein paar Tagen „ein sehr gutes Gespräch“ mit dem Italiener gehabt. „Es kann sein, dass Erling geht, es kann sein, dass er bleibt“, sagte Watzke. Einen Abgang schon im Winter hatte Sportdirektor Michael Zorc ausgeschlossen - allerdings vor der Pleite im Olympiastadion.

In diesem saß BVB-Trainer Marco Rose ziemlich angefressen. Zwar betonte der 45-Jährige: „Nicht vergessen, wir sind Tabellenzweiter.“ Das mache die Niederlage aber auch nicht besser. Und das spricht auch nicht für die Qualität in der Bundesliga hinter den Bayern. Einen größeren Vorsprung zur Halbserie hatten die Münchner zuletzt in der Saison 2017/18. Aus den elf Punkten wurden bis zum Saisonende 21 - gescheiterter Zweiter war damals Dortmunds Revierrivale Schalke 04.

„Ich kann eine Tabelle lesen, und ich weiß auch, was es bedeutet, wenn Bayern München neun Punkte Vorsprung hat“, sagte Watzke, der „nichts schönreden“ wollte. Er ärgere sich „schwarz, wenn wir gestern dieses Drecksspiel verlieren“. Die Frage nach einem vermeintlichen Mentalitätsproblem, die Dortmund seit Jahren begleitet, lasse er aber nicht zu: „Wir müssen schauen, dass wir unter diesem Druck, immer mit den Bayern gemessen zu werden, nicht scheitern. Wir müssen auf uns gucken.“

Einbruch in Halbzeit zwei

Der BVB wollte „dieses Jahr etwas näher herankommen“, äußerte der BVB-Chef, der künftig auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga fungiert. Dafür müssten die Bayern aber auch entgegen kommen. „So wie die Bayern jetzt wieder spielen, da kommst du einfach nicht dran“, sagte Watzke.

In Berlin hatte der BVB, der in der zweiten Halbzeit in sich zusammenbrach, erneut mit großen Personalproblemen zu kämpfen. Die Stammabwehr stand fast geschlossen nicht zur Verfügung. Die Vertreter waren bei den drei Gegentoren überfordert. Das Thema Verletzungen „wollen wir nie als Entschuldigung nehmen“, sagte Rose. Es sei aber „immer nett“, wenn das in die Beurteilung einbezogen werde. „Aber das kann ich nicht beeinflussen.“

Einen Wunschzettel für die Wintertransferperiode wird Rose auch nicht abgeben. „Jeder Bundesligist, jeder Zweitligist, führt Kadergespräche, im Winter, während der Saison“, sagte der Trainer. „Das ist klar. Im Moment schlägt Corona wieder voll ein, das ist auch klar.“ Das Wichtigste sei ohnehin, dass zum Trainingsstart „alle gesund sind und gesund bleiben“.

© dpa-infocom, dpa:211219-99-440408/2

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