Windsor (dpa)
Weihnachtsansprache der Queen: Optimismus trotz Trauer
Es ist das erste Weihnachten für Elizabeth II. seit dem Tod ihres Mannes. Die Queen blickt positiv in die Zukunft. Stolz ist sie auf das Engagement ihrer Abkömmlinge für die Umwelt - zumindest von einigen.
„I wish you all a very happy Christmas“: Die britische Königin Elizabeth II. (95) hat sich bei ihrer Weihnachtsansprache in diesem Jahr gewohnt optimistisch gezeigt - und tiefe Einblicke in ihr Seelenleben gegeben.
Im Zentrum der Rede stand das Andenken an ihren gestorbenen Mann Prinz Philip. Gleichzeitig festigte sie ihre Rolle als moralischer Kompass für die Briten bei den großen Themen Pandemie und Klimawandel.
„Obwohl es für viele eine Zeit großer Freude und Fröhlichkeit ist, kann Weihnachten schwierig sein für diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben“, sagte die Queen in der am Weihnachtstag ausgestrahlten Ansprache, und fügte hinzu: „Besonders in diesem Jahr verstehe ich, warum.“
Gedenken an Prinz Philip
Der Prinzgemahl war im April im Alter von 99 Jahren gestorben. Sie habe in den Monaten danach großen Trost gezogen aus der Wärme und der Zuneigung vieler Würdigungen zu Leben und Arbeit „meines geliebten Philips“, sagte die Queen bei ihrer Ansprache im festlich geschmückten White Drawing Room von Schloss Windsor. Neben ihr auf einem Tisch war ein Foto zu sehen, das die beiden bei ihrer diamantenen Hochzeit 2007 zeigte. Die Königin, im leuchtend roten Kleid, hatte zur Weihnachtsansprache dieselbe Brosche angelegt wie damals - sie trug sie schon bei ihren Flitterwochen im Jahr 1947.
Sein Pflichtbewusstsein, seine intellektuelle Neugier und Fähigkeit, an jeder Situation Spaß zu finden, seien alle unbezähmbar gewesen, sagte die Queen über ihren Mann. Das Aufblitzen dieses „schelmischen und interessierten“ Funkens sei „bis zum Ende so hell gewesen, wie als ich ihn zum ersten Mal sah“.
Philip würde sich wünschen, dass seine Familie Weihnachten genieße, sagte die Monarchin. Doch aufgrund der Pandemie könne auch in diesem Jahr nicht wie gewohnt gefeiert werden. Umso wichtiger seien die kleinen Dinge und Rituale wie das Christbaumschmücken.
Die Königin, die in den vergangenen Monaten selbst mit gesundheitlichen Problemen kämpfen musste, hatte angesichts des drastischen Anstiegs an Infektionen mit der Omikron-Variante in Großbritannien ihre Weihnachtspläne drastisch gekürzt. Das, obwohl die Regierung vor verpflichtenden Einschränkungen für die Festtage abgesehen hatte.
Thronjubiläum steht an
Für das kommende Jahr zeige sie sich aber optimistisch: Schon in sechs Wochen wolle sie das 70-Jahr-Jubiläum ihrer Thronbesteigung feiern. „Ich hoffe, dass es eine Gelegenheit wird für Menschen überall, einen Sinn von Gemeinschaft zu genießen (...)“, sagte die Monarchin.
Stolz zeigte sich die Queen vor allem, dass sich Philip schon seit langem für den Umweltschutz engagiert habe. Eine Tradition, die von ihrem Sohn Prinz Charles (73) und Enkel Prinz William (39) weitergeführt werde. Lobend hob sie auch die Rolle von deren Partnerinnen Herzogin Camilla (74) und Herzogin Kate (39) hervor.
Keine Erwähnung fanden hingegen Prinz Harry (37) und Herzogin Meghan (40), die sich vom Königshaus losgesagt hatten. Immerhin: Die Queen spielte indirekt auf die im Juni auf die Welt gekommene Tochter des Paares, Lilibet, an, als sie auf die Geburt mehrerer royaler Babys im zu Ende gehenden Jahr hinwies.
Feier in kleinem Kreis
Ebenfalls ausgeklammert bei der Rede wurde Prinz Andrew (61), der sich wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen hat. Gegen ihn läuft derzeit ein Zivilprozess in den USA, in dem ihm ein Epstein-Opfer vorwirft, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Andrew streitet das ab.
Die Queen feierte nach Palastangaben den Weihnachtstag im kleinen Kreise mit ihren Söhnen Charles und Edward (57) und ihrem Cousin Prinz Richard sowie deren Partnerinnen. Für kurze Aufregung sorgte die Nachricht über einen bewaffneten Eindringling auf dem Gelände des Schlosses, doch den konnte die Polizei innerhalb kürzester Zeit festnehmen. Über die Hintergründe war zunächst nichts bekannt.
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