Berlin (dpa)
Knapp 147 Millionen verabreichte Impfdosen gegen Covid-19
Die Impfkampagne startet in Deutschland schleppend. Zu wenig Impfstoff steht zu Jahresbeginn bereit. Nach einer Delle nimmt das Impfinteresse seit Ende des Herbsts wieder steil zu.
Ein Jahr nach Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus sind in Deutschland insgesamt knapp 147 Millionen Dosen verabreicht worden. Dies ging am Sonntag aus dem Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
Auch über die Weihnachtsfeiertage holten sich tausende Menschen den schützenden Piks ab. Am Freitag wurden rund 67.000 Spritzen gesetzt, darunter 51.000 sogenannte Booster-Impfungen zum Auffrischen des Impfschutzes. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurden 35.000 Impfungen verabreicht, darunter 30.000 Booster. Das Ziel der Regierung, ausgehend vom 18. November 30 Millionen Impfungen bis Jahresende zu erreichen, stand kurz vor dem Erreichen.
Offizieller Start der Impfkampagne war der 27. Dezember 2020, vereinzelt wurde in den Bundesländern aber schon früher damit begonnen. Bundesweit für Schlagzeilen sorgte mit einem vorzeitigen Impfstart am zweiten Weihnachtsfeiertag unter anderem Halberstadt. Dort war am 26. Dezember 2020 öffentlichkeitswirksam als erste die Pflegeheimbewohnerin Edith Kwoizalla geimpft worden. Der „Bild am Sonntag“ sagte die inzwischen 102-Jährige: „Ich habe die Entscheidung nie bereuen müssen, habe alles gut vertragen.“ Geboostert ist sie dem Bericht zufolge allerdings noch nicht: „Als es bei mir eigentlich so weit war, ging es mir nicht so blendend, da habe ich es verschoben.“
Der Auftakt der Impfkampagne war schleppend verlaufen. Grund war eine Impfstoffknappheit. Im Laufe des Frühjahrs stand vermehrt Vakzin zur Verfügung, das Impftempo zog merklich an. Ende des Sommers und im Herbst ließ das Interesse wieder merklich nach. Viele Menschen waren da bereits zweifach geimpft, etliche lehnten eine Impfung weiter ab. Mit dem Auftürmen der vierten Corona-Welle, damit einhergehenden schärferen Regeln und den empfohlenen Booster-Impfungen zog die Kampagne zum Jahresende wieder stark an.
Jeder Zweite zeigte sich unzufrieden mit der Organisation der Kampagne. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur waren 19 Prozent der Befragten „sehr unzufrieden“ und weitere 31 Prozent „eher unzufrieden“ damit, wie das Impfen in den vergangenen zwölf Monaten lief. Dagegen sind nur 36 Prozent „eher zufrieden“ und 7 Prozent „sehr zufrieden“. Weitere 7 Prozent machten keine Angaben.
Mindestens 58,9 Millionen Menschen in Deutschland sind nach den Angaben vom Sonntag bisher zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 70,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 29,9 Millionen Menschen haben zusätzlich einen „Booster“ erhalten.
Dem Impfdashboard zufolge sind aktuell 21,7 Millionen Menschen in Deutschland noch ungeimpft (26,2 Prozent der Bevölkerung). Davon sind 4 Millionen im Alter von 0 bis 4 Jahren (4,8 Prozent der Bevölkerung), für diese stehen noch keine Impfstoffe zur Verfügung.
Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, „da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann“. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt.
Deutschland erhielt insgesamt bislang 159,9 Millionen Dosen Impfstoff (Stand 19. Dezember). Davon entfielen 116,3 Millionen Dosen auf das Vakzin von Biontech/Pfizer, 23,9 Millionen auf das von Moderna, 14,4 Millionen auf den Impfstoff von Astrazeneca und 5,2 Millionen auf Johnson & Johnson.
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