Leipzig (dpa)
„Den Stecker gezogen“: Leipzig nutzt Mainzer Blackouts
Trotz der schlechtesten Hinrunde der Clubgeschichte will sich Leipzig noch für die Champions League qualifizieren. Der Sieg gegen Mainz war ein erster Schritt, aber noch kein Grund für Erleichterung.
Die neue Geschlossenheit bei RB Leipzig war auch direkt nach dem perfekten Start in die Rückrunde sichtbar.
Nach dem souveränen 4:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 versammelte sich die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco im Mittelkreis des leeren Leipziger Stadions und trat dann gemeinsam den Weg in die Kabine an. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Unter der Woche gab es viel Input, aber einiges konnten wir schon umsetzen. Der Elfmeter und der Platzverweis haben uns natürlich in die Karten gespielt“, sagte Nationalspieler Lukas Klostermann.
Die angesprochene Szene war einer von zwei Knackpunkten im Spiel. Alexander Hack klärte einen Schuss von André Silva kurz vor der Linie nur mit der Hand und sah die Rote Karte. Der portugiesische Nationalspieler (21. Minute) verwandelte den Strafstoß zur Leipziger Führung gegen bis dahin sehr gute Mainzer. Dominik Szoboszlai (47.) erhöhte, ehe Jae Sung Lee (57.) Mainz noch einmal hoffen ließ. Doch nur 62 Sekunden später - der zweite Knackpunkt - traf Christopher Nkunku zum 3:1. „Das hat uns den Stecker gezogen“, sagte Mainz-Torwart Robin Zentner. Silva (61.) besorgte schließlich den Endstand.
Leipzig mit zahlreichen Ausfällen
Den Angriff auf die besten Vier der Liga musste Leipzig allerdings mit einer stark dezimierten Mannschaft beginnen. Dani Olmo, Nordi Mukiele und Benjamin Henrichs fehlten aufgrund von Corona-Infektionen, Ilaix Moriba und Amadou Haidara weilen beim Afrika-Cup. Und Konrad Laimer, Marcel Halstenberg und Emil Forsberg fehlten verletzt. Letztgenannter gab sich für die Rückrunde dennoch optimistisch: „Wir haben einen Trainer, der einen klaren Plan hat.“
Der Plan von Domenico Tedesco war allerdings in den ersten 20 Minuten kaum zu erkennen - oder die energisch auftretenden Mainzer erstickten diesen im Keim. Beim Vizemeister funktioniert offensiv wenig bis nichts und so bedurfte es der Hilfe des Gegners. Die kam von Hack und seinem Handspiel. Leipzig bekam zum sechsten Mal in dieser Saison einen Strafstoß zugesprochen. Silva schnappte sich den Ball - und verwandelte im Gegensatz zu seinem Aussetzer gegen Paris in der Champions League sehr sicher.
Das Tor hatte auf das Spiel keinen positiven Effekt. Leipzig fiel weiterhin wenig ein, Mainz spielte in Unterzahl nicht mehr ganz so mutig. Teilweise stand das Spiel komplett. Immerhin gab es noch ein Kuriosum: Nach einem hohen Bein von Yussuf Poulsen im eigenen Strafraum gab Schiedsrichter Deniz Aytekin wegen gefährlichen Spiels indirekten Freistoß. Diesen drosch Anton Stach dann allerdings in die Mauer.
Nkunku-Einwechslung belebt RB-Offensive
Tedesco reagierte und brachte Top-Scorer Nkunku zu Beginn der zweiten Halbzeit. Der mit sieben Treffern und sieben Vorlagen gefährlichste Offensive der Leipziger in der Hinrunde hatte nach überstandener Corona-Infektion zunächst nur auf der Bank gesessen. Das funktionierte sofort. Nkunku startete über die rechte Seite durch, legte zu Szoboszlai durch und der ungarische Nationalspieler drosch den Ball in den Winkel.
Das Tor schien Mainz geknackt zu haben, Leipzig hatte nun deutlich mehr Zugriff auf das Spiel. Josko Gvardiol (56.) hatte das dritte Tor auf dem Fuß, doch sein Dropkick flog knapp über die Latte. Und kurz darauf traf Lee aus dem Nichts zum Anschluss. Allerdings hatte Leipzig Nkunku - und der sorgte nur 62 Sekunden später wieder für den alten Abstand. Drei Minuten später legte der Franzose auch noch Silva sein zweites Tor des Tages auf.
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