Meinung

Die Zentralklinik kommt – koste es, was es wolle

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 15.01.2022 10:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Sie ist das wohl größte Bauprojekt des Landkreises Aurich: die geplante Zentralklinik in Georgsheil. Grafik: Klink-Trägergesellschaft
Sie ist das wohl größte Bauprojekt des Landkreises Aurich: die geplante Zentralklinik in Georgsheil. Grafik: Klink-Trägergesellschaft
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Ende Februar steht fest, was die Zentralklinik in Südbrookmerland kosten soll. Selbst wenn eine astronomische Summe herauskommt: Die Klinik wird gebaut. Dafür gibt es drei gute Gründe.

Augen zu und durch: Nach diesem Motto verfährt die Politik bei der Zentralklinik schon seit Jahren. Die letzte Kosten- und Wirtschaftlichkeitsrechnung der Unternehmensberatung BDO ist viereinhalb Jahre alt – und heute so gut wie wertlos. Niemand weiß zurzeit, wie viel der Neubau kosten wird. Zwischen 380 und 410 Millionen Euro sind im Gespräch.

Ende Februar soll jetzt eine detaillierte Kostenschätzung vorgelegt werden. Selbst wenn dabei eine astronomische Summe herauskommt: Für eine Kehrtwende ist es zu spät. Nur ein Nein zur Förderung aus Hannover kann das Projekt stoppen. Es gibt drei Gründe, warum es kein Zurück geben wird.

Es gab nie einen Plan B

Erstens: Zu viel Geld ist schon vor dem ersten Spatenstich in die Zentralklinik geflossen. Die Planungskosten könnten sich bis Ende des Jahres laut einer Schätzung von Landrat Olaf Meinen auf 35 Millionen Euro belaufen. All das Geld für die Katz? Undenkbar. Zweitens: Die Kliniken in Aurich, Norden und Emden sind Sanierungsfälle. Und das nicht nur in finanzieller Hinsicht.

Der Betrieb der drei Standorte erzeugt Jahr für Jahr Verluste im zweistelligen Millionenbereich. Aber vor allem: Es ist ein enormer Investitionsstau aufgelaufen. Während etwa bei den Kliniken in Leer und Wittmund auch dank üppiger Fördergelder kräftig modernisiert wurde, stagnierten Aurich, Norden und Emden. Dort wurde alles auf eine Karte gesetzt: die Zentralklinik. Einen Plan B gab es nie.

Stärkste Argumente noch stärker geworden

Drittens: Die stärksten Argumente für die Zentralklinik sind seit den Bürgerentscheiden sogar noch stärker geworden. Der Kostendruck auf die Krankenhäuser ist enorm, die schiere Bettenanzahl ist längst nicht mehr das Maß der Dinge. Disziplinübergreifende medizinische Kompetenz an einem Ort sind das Gebot der Stunde.

Und nicht erst seit der Corona-Pandemie ist der Mangel an Personal das größte Problem aller Krankenhäuser. Junge Mediziner haben heute die freie Auswahl. Wer als Arbeitgeber nicht attraktiv ist, hat keine Chance im Wettbewerb um Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal. Große Häuser bieten bessere Perspektiven.

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Kurzum: Die Zentralklinik wird kommen, selbst wenn sich ihre Kosten denen der Elbphilharmonie annähern sollten. Um einen unbeliebten Begriff zu bemühen: Die Zentralklinik ist in jeder Hinsicht alternativlos geworden.