Berlin (dpa)

PCR-Tests werden knapp - Zweitimpfung bei Johnson&Johnson

Basil Wegener, dpa
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Von Basil Wegener, dpa
| 18.01.2022 20:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
In den Laboren werden zurzeit so viele PCR-Tests gemacht wie noch nie. Foto: Uwe Anspach/dpa
In den Laboren werden zurzeit so viele PCR-Tests gemacht wie noch nie. Foto: Uwe Anspach/dpa
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Omikron rast durchs Land - und jetzt drohen die PCR-Tests knapp zu werden. Gleichzeitig gibt es Neues beim Impfnachweis. Betroffen sind vor allem Menschen, die nur eine Johnson&Johnson-Impfung bekommen haben.

Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Welle drohen die besonders sicheren PCR-Tests in Deutschland knapp zu werden.

„Wir werden nicht genug PCR-Tests haben“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag im Deutschlandfunk. Allerdings funktioniere für die Freitestung etwa für die Rückkehr in die Schule oder an den Arbeitsplatz auch ein Antigentest sehr gut. Gleichzeitig warnte Lauterbach davor, dass eine besonders ansteckende und besonders tödliche Corona-Variante kommen könnte.

„Eine solche Variante kann niemand von uns jetzt ausschließen“, sagte Lauterbach. „Wenn eine solche Variante käme, dann müsste die Impfquote sehr hoch sein.“ Werte von 80 Prozent seien in so einem Fall deutlich zu niedrig. Die Bundesregierung wollte bis Ende Januar auf 80 Prozent Erstgeimpfte kommen. Derzeit sind es nur mindestens 75,1 Prozent. Lauterbach bekräftigte, ohne allgemeine Impfpflicht sei seiner Ansicht nach keine Impfquote zu erreichen, die nötig sei, um sagen zu können: „Wir leben wieder mehr oder weniger wie früher.“

PCR-Test auf Rekordniveau

In den Laboren wurden unterdessen so viele PCR-Tests gemacht wie noch nie. In der vergangenen Woche bis zum Sonntag seien in den fachärztlichen Laboren in Deutschland etwa 1,95 Millionen PCR-Tests durchgeführt worden - mehr als je zuvor in der Pandemie, teilte der Laborverband ALM mit. Etwa jeder vierte Test sei positiv ausgefallen. Die Auslastung der Labore lag bei 86 Prozent.

Der ALM-Vorsitzende Michael Müller plädierte für Priorisierungen für PCR-Tests bei begrenzter Kapazität, um eine Labor-Überlastung zu vermeiden, und forderte erneut die konsequente Umsetzung der Nationalen Teststrategie. Demnach sollen etwa Menschen mit Covid-19-Symptomen und Kontaktpersonen von nachgewiesen Infizierten Vorrang haben. Doch auch der Schutz von Menschen mit besonders hohen Corona-Risiken beispielsweise im Gesundheitswesen stehe im Vordergrund.

Antigentests zum Freitesten

Lauterbach begründete, warum ein Antigentest aus seiner Sicht zum Freitesten reicht: Er funktioniere aus biologischen Gründen nicht ganz so gut am Anfang einer Infektion, sagte er. „Er funktioniert aber sehr gut, wenn man zurück will.“ Deutschland sei mit den Antigentests für diesen Zweck sehr gut ausgestattet.

An welcher Stelle künftig noch welcher Corona-Test nötig ist, soll auch bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Montag beraten werden, wie Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) mitteilte. Angesicht der Omikron-Welle dringt Giffey zudem auf neue Regeln für die Kontaktnachverfolgung. Geklärt werden müsse, wo diese noch sinnvoll sei, damit Gesundheitsämter „fokussierter arbeiten“ und entlastet werden könnten. Sinnvoll seien bundesweit einheitliche Regelungen.

Umschalten zwischen den Nachweisen auf der Warn-App

Neues zu Impf- oder Genesenen-Zertifikaten und digitalen Testnachweisen gibt es bei der Corona-Warn-App des Bundes. Diese ist in einer neuen Version in der Lage, gültige Impf- oder Genesenen-Zertifikate sowie einen digitalen Testnachweis in einen Gesamtstatus zusammenzufassen. Das teilten die Betreiber der App, die SAP und Deutsche Telekom, in einem Blogeintrag mit.

In der App werden dann vier verschiedene Kombi-Anzeigen dargestellt: „2G“, „2G+“, „3G“ und „3G+“. Nutzer können über einen Schalter zwischen dem QR-Code des Impf- oder Genesenen-Nachweises und dem Code des Testzertifikats wechseln, um schnell und unkompliziert einen 2G-plus-Nachweis zu erbringen. „2G+“ in der App besagt, dass die Menschen vollständig geimpft oder genesen sind und zusätzlich einen aktuellen negativen Test vorweisen können.

Neues auch für Johnson&Johnson-Geimpfte

Die digitalen Impfnachweise sollen in Deutschland bis Anfang kommenden Monats an jüngste EU-Vorgaben sowie an Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Impfstoffs von Johnson&Johnson angepasst werden. Umgesetzt werden soll damit die Vorgabe der Europäischen Union, nach der Impfzertifikate in der EU künftig nur noch neun Monate nach der Grundimmunisierung gültig sind, wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte.

Im Zuge dessen soll in Deutschland demnach auch eine Änderung beim Vakzin von Johnson&Johnson umgesetzt werden. Als geimpft mit vollständigem Grundschutz gilt man in Deutschland nun erst dann, wenn auf die Johnson&Johnson-Erstimpfung eine zweite Impfung erfolgt. Dies solle möglichst mit einem mRNA-Vakzin wie dem von Biontech/Pfizer oder Moderna erfolgen, wie er bekräftigte. Der vollständige Grundschutz ist etwa für die Einhaltung von 2G-Zugangsregeln nötig. Diese Änderung gelte seit dem Wochenende und solle nun technisch umgesetzt werden, sagte der Sprecher. Mit diesem Schritt soll einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission nachgekommen werden.

© dpa-infocom, dpa:220118-99-759302/3

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