Wiesbaden (dpa)

Energie treibt Erzeugerpreise auf Rekordniveau

| 20.01.2022 12:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
In einer Eisengießerei - auch Metalle sind teurer geworden. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
In einer Eisengießerei - auch Metalle sind teurer geworden. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
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Die Verbraucherpreise steigen vor allem wegen teurerer Energie auf immer neue Höhen. Die Erzeugerpreise, die sich ebenfalls auf Ausgaben der Bürger auswirken, stiegen jetzt auf einen Nachkriegsrekord.

Die hohen Energiekosten haben die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte in Deutschland auf einen Nachkriegsrekord getrieben. Die Preise lagen im Dezember 24,2 Prozent über dem Wert aus dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt berichtete.

Eine derartige Steigerung hat es in der Bundesrepublik noch nicht gegeben. Im Jahresdurchschnitt ergab sich zum Vorjahr ein Anstieg um 10,5 Prozent nach einem Rückgang von 1 Prozent 2020.

Die Erzeugerpreise beschreiben die Entwicklung für in Deutschland erzeugte und verkaufte Produkte des Bergbaus und der Industrie sowie der Energie- und Wasserwirtschaft. Sie wirken sich verzögert auch auf die Verbraucherpreise aus.

Die Energiepreise waren im Dezember durchschnittlich 69 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Ohne die Berücksichtigung der Energie stiegen die Erzeugerpreise um 10,4 Prozent. Neben Gas und Öl wurden auch verschiedene Vorleistungsgüter wie Metalle (36,1 Prozent), Düngemittel (63,5 Prozent) oder Holzverpackungen (66,9 Prozent) teurer. Weniger deutlich waren die Steigerungen bei Verbrauchsgütern (4,7 Prozent) und Investitionsgütern (3,8 Prozent).

Infaltionsrate von 5,3 Prozent im Dezember

Die gestiegenen Energiepreise und Lieferengpässe sorgten dafür, dass die Inflationsrate in Deutschland im Dezember mit 5,3 Prozent den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten erreichte. Ein ähnliches Bild gibt es in anderen europäischen Staaten: So stiegen die Verbraucherpreise in der Eurozone um 5 Prozent und damit so stark wie seit der Einführung der Gemeinschaftswährung nicht, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Es bestätigte damit eine erste Schätzung.

Die steigenden Preise haben die Europäische Zentralbank (EZB) in eine schwierige Lage gebracht. Eigentlich streben die Währungshüter eine Teuerungsrate von 2 Prozent an. Sie sind aber bereit, vorübergehend eine höhere oder niedrigere Rate hinzunehmen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte davor, zu schnell die Geldpolitik zu straffen. Wenn die Notenbank heute die Zinsen erhöhe, werde sich der Effekt in den Finanzierungsketten erst in sechs bis neun Monaten zeigen. „Aber man bremst das Wirtschaftswachstum“, sagte Lagarde dem französischen Hörfunksender France Inter.

Sie bekräftigte ihre Einschätzung, wonach die Inflationsrate in diesem Jahr sinken wird. Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die Teuerung anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will.

© dpa-infocom, dpa:220120-99-782650/4

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