Berlin (dpa)

Die NFL ohne Tom Brady: Wer kann seine Nachfolge übernehmen?

Maximilian Haupt, dpa
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Von Maximilian Haupt, dpa
| 02.02.2022 05:28 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Der erfolgreichste Football-Profi in der Geschichte der National Football League spielt nicht weiter. Foto: Chris O'meara/AP/dpa
Der erfolgreichste Football-Profi in der Geschichte der National Football League spielt nicht weiter. Foto: Chris O'meara/AP/dpa
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Bye, Tom Brady. Die NFL verabschiedet sich von ihrem größten Star - dem Spieler, der die Liga zwei Jahrzehnte dominiert und geprägt hat wie niemand sonst. Die Lücke, die er hinterlässt, ist riesig.

Die NFL muss ohne Tom Brady auskommen - zum ersten Mal nach 22 Jahren. Seit dem Wochenende war das Gerücht in der Welt, seit Dienstag ist es offiziell: Der erfolgreichste Football-Profi in der Geschichte der National Football League spielt nicht weiter.

Ein Blick darauf, wer dem 44 Jahre alten Quarterback nachfolgen könnte - sportlich und als Persönlichkeit der Liga.

Brady als Gesicht der Liga

Für die US-Medien ist die Sache klar: Ohne Brady ist Patrick Mahomes der wichtigste Mann. Der Quarterback der Kansas City Chiefs ist unstrittig ein Jahrhunderttalent und wird seit der Unterschrift unter seinen aktuellen Zehn-Jahres-Vertrag mit einem Volumen von bis zu einer halben Milliarde US-Dollar auch entsprechend entlohnt. In den vergangenen vier Jahren standen die Chiefs immer im Conference Final, 2020 und 2021 im Super Bowl. 2020 holte Mahomes seinen ersten Titel - nach der Niederlage gegen die Cincinnati Bengals vergangene Woche gestand er aber ein, dass sein Respekt vor Brady und dessen zehn Teilnahmen sowie sieben Siegen im Super Bowl noch mal gestiegen sei.

Mahomes ist zumindest in der kommenden Saison unzweifelhaft das Gesicht der Liga, zu viel Vorsprung hat er auf alle anderen Spieler. Junge Quarterbacks wie Joe Burrow von den Bengals, der mit dem Einzug in den Super Bowl in seiner erst zweiten Saison für ein Ausrufezeichen sorgte oder Justin Herbert von den Los Angeles Chargers haben aber ebenfalls genug Charisma, um mit der Zeit in diese Rolle reinwachsen zu können. Doch die Beispiele von Dak Prescott (Dallas Cowboys), Lamar Jackson (Baltimore Ravens) und auch Russell Wilson (Seattle Seahawks) zeigen, dass auch schwerere Zeiten bevorstehen könnten.

Brady als erfolgreichster Profi der Liga

Sieben Super-Bowl-Siege - diesen Rekord hat Brady wohl für die Ewigkeit. Vor der 56. Auflage am 13. Februar kommt kein anderer Spieler auf mehr als fünf, von den noch aktiven Football-Profis hat niemand mehr als drei Ringe für den Final-Triumph. Weil Karrieren in der NFL für die allermeisten Spieler schon nach wenigen Jahren wieder vorbei sind, haben eigentlich nur Quarterbacks realistischerweise genug Zeit in der Liga.

Aber selbst Aaron Rodgers, der unbestritten zu den besten Quarterbacks in der Geschichte zählt und bei den Green Bay Packers oft ein gutes Team um sich hatte, hat den Super Bowl in 17 Jahren nur ein Mal gewonnen. Seit dem Rücktritt von Ben Roethlisberger von den Pittsburgh Steelers vergangene Woche und nun dem von Brady gibt es unter den aktiven Spielmachern keinen einzigen, der auf mehr als einen Sieg im Super Bowl kommt. Matthew Stafford von den Los Angeles Rams und Joe Burrow von den Cincinnati Bengals, die im Super Bowl in knapp zwei Wochen gegeneinander spielen, haben noch nie gewonnen. Für mindestens die kommenden sieben Jahre hat Brady den Rekord also sicher.

Brady als Quarterback der Tampa Bay Buccaneers

Unter Vertrag hat der Super-Bowl-Gewinner der Vorsaison nur noch Kyle Trask. Der 23-Jährige hat, seit die Bucs ihn im Draft vor einem Jahr in der zweiten Runde ausgewählt haben, keine einzige Sekunde gespielt in der NFL. Blaine Gabbert und Ryan Griffin haben deutlich mehr Erfahrung, aber kaum Erfolge und müssten sich mit dem Team erst auf einen neuen Vertrag einigen. Erwartet wird daher, dass Trainer Bruce Arians und General Manager Jason Licht einen neuen Mann nach Florida locken wollen, um den nach Bradys Ankunft gestiegenen Erwartungen gerecht zu werden - innerhalb des Teams wie auch bei den Fans. Theoretisch denkbar wäre etwa eine Verpflichtung von Jimmy Garoppolo von den San Francisco 49ers, der mit dem Team 2020 im Super Bowl stand und zuvor jahrelang als Ersatzmann von Brady bei den New England Patriots trainierte.

© dpa-infocom, dpa:220202-99-939357/3

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