Erfurt (dpa)
Mysteriöses Nashornsterben im Erfurter Zoo
Innerhalb weniger Tage sind in Erfurt erst der Nashorn-Junge und dann seine Mutter gestorben. Bisher weiß noch niemand, warum das passiert ist.
Trauer und offene Fragen im Erfurter Zoo: Zwei Tage nach dem Tod des Nashornjungen Tayo ist am Freitagmorgen auch seine Mutter Marcita leblos in ihrer Box gefunden worden.
„Wir sind alle tief erschüttert“, sagte Zoodirektorin Sabine Merz. Die Ursache für das Nashornsterben sei noch völlig unklar. Es gebe bisher keinerlei Zeichen von Fremdeinwirkungen.
Bis Freitagabend geschlossen
Der Zoo blieb am Freitag aufgrund der Bergungsarbeiten im Nashornhaus geschlossen. Das Tier werde nun von Pathologen für Wild- und Zootiere untersucht. Aktuell gebe es nicht einmal einen Verdacht. Man ermittle generell „in alle denkbaren Richtungen“, sagte Merz. Nashörner werden laut Angaben der Zoodirektorin in der Regel 20 bis 25, mitunter bis zu 40 Jahre alt.
Die erst 17 Jahre alte Marcita habe zwar deutlich um Tayo getrauert und immer wieder ihr Jungtier gerufen, sei ansonsten aber, wie auch ihr Kalb vor seinem Tod, wohlauf gewesen, sagte Merz. „Ich habe es selten erlebt, dass wir so im Dunklen tappen. Aus heiterem Himmel - und dann gleich zwei. Das ist nicht zu fassen.“
Seit gut fünf Jahren lebte Marcita im Erfurter Zoopark. Erst im Januar feierte der Zoo mit der Nashornkuh ihren 17. Geburtstag. Sie war bereits zum dritten Mal tragend. Der Nachwuchs war im Herbst 2022 erwartet worden. Der Nashornbestand in Erfurt war wegen Umsiedlungen weiterer Nashörner zuletzt auf Marcita und ihren zweiten Sohn Tayo geschrumpft. Der Zoo plante, am Freitagabend zur „Magischen Lichternacht“ wieder zu öffnen - dann nur leider ohne Nashörner.
© dpa-infocom, dpa:220204-99-978955/3