New York (dpa)

China: USA halten Schlüssel für Konfliktlösung mit Nordkorea

| 05.02.2022 04:06 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Menschen schauen sich im Bahnhof von Seoul eine Nachrichtensendung an, in der ein nordkoreanischen Raketenstart gezeigt wird (Archivbild). Foto: Ahn Young-Joon/AP/dpa
Menschen schauen sich im Bahnhof von Seoul eine Nachrichtensendung an, in der ein nordkoreanischen Raketenstart gezeigt wird (Archivbild). Foto: Ahn Young-Joon/AP/dpa
Artikel teilen:

Immer wieder hat Nordkorea zuletzt Raketen getestet und damit den Westen provoziert. Die USA bekräftigen, dass die Tür für Gespräche offen steht.

Angesichts des jüngsten nordkoreanischen Tests einer Mittelstreckenrakete hat China die USA zu verstärkten Anstrengungen für eine Lösung des Konflikts aufgefordert.

„Sie sollten attraktivere und praktischere, flexiblere Ansätze, Strategien und Maßnahmen entwickeln, um den Anliegen Nordkoreas Rechnung zu tragen“, sagte Chinas UN-Botschafter Zhang Jun am Freitag vor einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu dem Thema. Peking beobachte die Situation auf der koreanischen Halbinsel sehr genau. Den Schlüssel zur Lösung des Problems halte allerdings Washington in der Hand, es müsse mehr Aufrichtigkeit zeigen. China ist der engste Verbündete Nordkoreas.

Nordkorea hatte am Montag den ersten Test einer atomwaffenfähigen Mittelstreckenrakete seit 2017 bestätigt, die auch die US-Pazifikinsel Guam treffen könnte. Der Test einer Rakete vom Typ Hwasong-12 habe die Genauigkeit und Wirksamkeit für ihren Einsatz belegt, berichteten die Staatsmedien einen Tag nach dem Testflug. Das Land hatte in den Wochen davor ballistische Raketen von kurzer Reichweite, Marschflugkörper und eigenen Angaben zufolge auch Hyperschallraketen getestet, die mit mehr als fünffacher Schallgeschwindigkeit fliegen können.

Treffen zwischen Kim Jong Un und Joe Biden?

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berät immer wieder über die nordkoreanischen Waffentests und andere Verstöße gegen die UN-Sanktionen. Die Treffen hinter verschlossenen Türen bleiben dabei meist ohne gemeinsame Beschlüsse und enden mit Stellungnahmen einzelner Länder oder Gruppen von Staaten.

Die amerikanische Botschafterin Linda Thomas-Greenfield forderte Nordkorea nach der Sitzung auf, das Angebot der USA für Gespräche ohne Vorbedingungen anzunehmen. Für ein Treffen zwischen Machthaber Kim Jong Un mit US-Präsident Joe Biden sei es zu früh, weil man noch keinen Eindruck davon habe, was erreichbar sei. „Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, würden wir uns das natürlich anschauen“, so Thomas-Greenfield.

Jüngster Test „bedeutende Eskalation“

Die USA und mehrere Länder des UN-Sicherheitsrates sowie Japan werteten den jüngsten Test Nordkoreas in einer gemeinsamen Stellungnahme zudem als „bedeutende Eskalation“. Diese „zielt darauf ab, die Region weiter zu destabilisieren. Wir verurteilen dieses rechtswidrige Vorgehen auf das Schärfste“, teilten die USA, Großbritannien, Frankreich, Brasilien, Japan, Albanien, Irland, Norwegen und die Vereinigten Arabischen Emirate mit.

Nach Einschätzung von Experten hat die Hwasong-12 eine Reichweite von 4500 Kilometern und könnte damit das US-Außengebiet Guam erreichen, wo die USA einen Militärstützpunkt unterhalten. Der Test einer Hwasong-12 stellt nach Einschätzung von Experten aber kein grundlegend neues Bedrohungsszenario dar. Nordkorea hat eine solche Rakete vor fünf Jahren schon mehrfach getestet.

© dpa-infocom, dpa:220205-99-983372/5

Ähnliche Artikel