Washington (dpa)
Blinken: Sorge über möglichen russischen Angriff diese Woche
Die Sorge um einen möglichen russischen Angriffs auf die Ukraine wächst - vor allem in den USA. Außenminister Blinken befürchtet noch diese Woche eine Eskalation. Auch die UN melden sich zu Wort.
Die US-Regierung hat ihre Warnungen vor einem möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine noch in den kommenden Tagen bekräftigt.
„Wir sind zutiefst besorgt, dass Russland bereits in dieser Woche Maßnahmen gegen die Ukraine ergreifen könnte“, sagte US-Außenminister Antony Blinken dem Sender France24. „Alles, was wir in Bezug auf die Stationierung russischer Streitkräfte um die Ukraine, an allen Seiten der Ukraine, sehen, lässt uns zu diesem Schluss kommen.“ Anstatt zu deeskalieren, eskaliere Russland und verlege immer mehr Truppen an die ukrainische Grenze. Der Weg der Diplomatie sei aber nicht versperrt. Man tue alles, um Russland davon zu überzeugen, den Weg des Dialogs einzuschlagen.
Botschaftsgeschäfte aus Vorsicht verlegt
Die US-Regierung hatte zuletzt gewarnt, dass die USA einen russischen Einmarsch noch vor dem Ende der Olympischen Winterspiele in China am 20. Februar für möglich hielten. Die US-Regierung verlegt daher als „Vorsichtsmaßnahme“ vorübergehend ihre Botschaftsgeschäfte von der ukrainischen Hauptstadt Kiew an die Grenze zu Polen in die ukrainische Stadt Lwiw (Lemberg).
Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, hatte am Montag ebenfalls gesagt, dass ein russischer Angriff jederzeit möglich sei. Auch über das vergangene Wochenende habe Russland seine militärischen Kapazitäten entlang der ukrainischen Grenze ausgebaut, so Kirby. Dort gebe es Infanterie, schweres Geschütz oder Raketenabwehr. Außerdem sprach Kirby von Kampfflugzeugen und einer „beträchtlichen Seemacht im Schwarzen Meer“.
Seit Wochen warnen vor allem die USA vor einer russischen Invasion in die Ukraine. Dazu seien Zehntausende russische Soldaten unweit der ukrainischen Grenze zusammengezogen worden. Der Kreml weist die Vorwürfe regelmäßig zurück. Auch Kiew hat nach eigenen Angaben keine derartigen Informationen von einem nahenden Überfall.
Guterres ist „zutiefst besorgt“
Auch UN-Generalsekretär António Guterres zeigt sich „zutiefst besorgt“ angesichts des Ukraine-Konflikts. „Ich bin zutiefst besorgt von den verschärften Spannungen und den zunehmenden Spekulationen über einen möglichen militärischen Konflikt in Europa“, sagte Guterres in New York.
„Der Preis an menschlichem Leid, Zerstörung und Schaden an der europäischen und globalen Sicherheit ist zu hoch, um ihn überhaupt in Erwägung zu ziehen. Wir können noch nicht einmal die Möglichkeit einer solchen desaströsen Konfrontation akzeptieren.“
Er habe mit den Außenministern Russlands und der Ukraine gesprochen und ihnen auch noch einmal gesagt, dass es keine Alternative zur Diplomatie gebe, sagte Guterres. Er begrüße die jüngsten diplomatische Initiativen in dieser Hinsicht und fordere weitere. Auch die Vereinten Nationen stünden zur Unterstützung bereit. „Wir werden jeden Stein umdrehen auf der Suche nach einer friedlichen Lösung.“
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