Peking (dpa)

Pechstein verabschiedet sich wie Olympiasiegerin

Martin Kloth, dpa
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Von Martin Kloth, dpa
| 19.02.2022 10:28 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Claudia Pechstein belegte im Massenstart-Finale den neunten Rang. Foto: Peter Kneffel/dpa
Claudia Pechstein belegte im Massenstart-Finale den neunten Rang. Foto: Peter Kneffel/dpa
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Claudia Pechstein hat bei den Olympischen Winterspielen in Peking nochmals einen großen Auftritt. Nach dem einzigen Top-Ten-Platz einer deutschen Eisschnellläuferin genießt sie die Wertschätzung.

Eine Eiskunstlauf-Waage, zwei Diver auf dem Eis und immer wieder Verbeugungen vor dem Publikum: Claudia Pechstein hat sich im Stile einer Olympiasiegerin von den Winterspielen in Peking verabschiedet.

Mit neun Plaketten um den Hals als Symbol ihrer neun Olympia-Medaillen war die Berlinerin im National Speed Skating Oval das personifizierte Glück.

Pechstein freut sich über „tolle Überraschung“

„Das war eine total tolle Überraschung. Da habe ich mich ganz toll drüber gefreut. Das ist einfach auch mal ein Weg, danke zu sagen vom deutschen Sport“, sagte die Ausnahme-Eisschnellläuferin. Teamarzt Gerald Lutz hatte die Idee dazu, der deutsche Chef de Mission, Dirk Schimmelpfennig, hängte ihr die Medaillen um.

Drei Tage vor ihrem 50. Geburtstag hatte Pechstein zuvor für das beste Frauen-Ergebnis für die Deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) gesorgt. Zum Abschluss der Wettbewerbe auf dem Eisoval hatte sie bei ihren achten Olympischen Winterspielen im Massenstartrennen den neunten Platz belegt - und ein mögliches Karriereende weiter offen gelassen. „Für mich ist es so, dass ich eine Abschiedsrunde von den Olympischen Spielen in Peking gemacht habe“, sagte sie und wich entsprechenden Nachfragen aus.

Schon im Halbfinale hatte Pechstein einen couragierten Auftritt hingelegt. „Ich habe mir vorgenommen, ins Finale zu kommen. Das habe ich geschafft. Damit war mein Ziel erreicht“, berichtete sie. Im Endlauf gewann sie dann auch noch einen Zwischensprint und sicherte sich so Platz neun. „Das war einfach nur cool und ein runder Abschluss für meine achten Spiele. Einfach genial. Ich habe gezeigt, dass ich in meinem Alter noch leistungsfähig bin. Ich bin da sehr, sehr stolz auf mich“, sagte die älteste Teilnehmerin.

Uhrig-Sturz im Halbfinale

Gold holte die Niederländerin Irene Schouten, die ihren dritten Olympiasieg in Peking feierte, vor Ivanie Blondin aus Kanada und Francesca Lollobrigida aus Italien. Für Michelle Uhrig aus Berlin kam das Aus nach einem Sturz als Elfte im Halbfinale. Felix Rijhnen aus Frankfurt/Main hatte als 14. seines Halbfinales ebenfalls den Endlauf verpasst. Olympiasieger wurde der Belgier Bart Swings vor den beiden Südkoreanern Chung Jae Won und Lee Seung-Hoon.

Pechstein konnte zwar auch nicht verhindern, dass die deutschen Eisschnellläufer zum dritten Mal nacheinander keine Medaille bei Winterspielen gewannen. Insgesamt war Rang sieben von Patrick Beckert aus Erfurt über 10.000 Meter das beste Resultat für die deutschen Eisläufer.

In ihrer Karriere hat Claudia Pechstein seit ihrem Olympia-Debüt 1992 in Albertville fünfmal Gold und je zweimal Silber und Bronze gewonnen. Zum Auftakt ihrer achten Winterspiele hatte sie über 3000 Meter den 20. und letzten Platz belegt.

Aus Peking reist die deutsche Fahnenträgerin bereits vor der Abschlussfeier an diesem Sonntag ab, „damit ich auch pünktlich zu meinem Geburtstag zu Hause bin“, sagte sie. Eine Fete aber ist nicht geplant. „Wir haben nach wie vor Corona. Eine große Party mit vielen Leuten wird es an meinem 50. sicher nicht geben“, sagte sie.

© dpa-infocom, dpa:220219-99-200499/7

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