Rio de Janeiro (dpa)

Zverev auf Mission Wiedergutmachung: Davis Cup mal gewinnen

Lars Reinefeld, dpa
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Von Lars Reinefeld, dpa
| 03.03.2022 14:00 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Alexander Zverev trifft mit dem deutschen Davis-Cup-Team in Rio de Janeiro auf die Gastgeber Brasilien. Foto: Tertius Pickard/AP/dpa
Alexander Zverev trifft mit dem deutschen Davis-Cup-Team in Rio de Janeiro auf die Gastgeber Brasilien. Foto: Tertius Pickard/AP/dpa
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Schneller als erwartet kehrt Alexander Zverev auf den Tennisplatz zurück. In Rio de Janeiro geht es für den Olympiasieger nicht nur um Punkte für das deutsche Team. Auch sein Image spielt eine Rolle.

Etwas mehr als eine Woche nach dem Eklat von Acapulco startet Alexander Zverev im Davis Cup seine persönliche Mission Wiedergutmachung.

Der Olympiasieger stieß vor ein paar Tagen für die meisten überraschend zum deutschen Tennis-Team, das am diesem Freitag (20.00 Uhr MEZ) und Samstag (18.00 Uhr MEZ/jeweils live auf Sportdeutschland.tv) in Rio de Janeiro in der ersten Runde auf Gastgeber Brasilien trifft.

Zverev mit inakzeptabelen Verhalten in Mexiko

Nach den Negativschlagzeilen wegen seiner Disqualifikation beim ATP-Turnier in Mexiko geht es für Zverev auch darum, sein Image wieder aufzupolieren. In Acapulco hatte Zverev nach einem verlorenen Doppel mehrmals mit dem Tennisschläger gegen den Schiedsrichterstuhl geschlagen und den Referee dabei fast am Fuß getroffen. Zverev wurde danach vom gesamten Turnier ausgeschlossen und mit einer Geldstrafe belegt. Zudem ermittelt die Herren-Organisation ATP noch weiter gegen den 24-Jährigen.

„Er weiß, dass sein Verhalten inakzeptabel war“, sagte der deutsche Teamchef Michael Kohlmann. Zverev hatte sich am Tag nach seinem Ausraster entschuldigt und sein Verhalten wie Kohlmann auch als „inakzeptabel“ bezeichnet. In Rio de Janeiro wollte sich die deutsche Nummer eins zu den Vorfällen zunächst nicht mehr äußern. Stattdessen will er die stets gute Stimmung im Team genießen und sportlich dabei helfen, dass sich Deutschland für die Gruppenphase des ein weiteres Mal modifizierten Mannschaftswettbewerbes qualifiziert.

Zum Auftakt bekommt es der Weltranglisten-Dritte am Freitag mit Thiago Wild zu tun. Danach stehen sich im zweiten Einzel Jan-Lennard Struff und die brasilianische Nummer eins Thiago Monteiro gegenüber. Am Samstag folgen dann das Doppel und zwei weitere Einzel der Erstrundenpartie. „Ich habe noch nie gegen ihn gespielt. Aber wir haben schon öfters zusammen trainiert. Er ist ein sehr guter Spieler mit viel Talent“, sagte Zverev zum Duell mit der 21 Jahre alten Nummer 216 der Welt. „Das wird ein interessantes Match. Ich erwarte einen harten Fight.“

Zverev will „einmal den Davis Cup gewinnen“

„Ich habe zusammen mit dem Team das große Ziel, den Davis Cup einmal zu gewinnen“, sagte Zverev. Eigentlich wollte der Hamburger nicht in Brasilien spielen, weil in der kommenden Woche bereits das Masters-1000-Event in Indian Wells auf dem Programm steht. Nach Acapulco kam es dann zum Umdenken. „Immer wenn sich eine Chance ergibt, bin ich froh, meinen Teil dazu beizutragen“, sagte Zverev.

Innerhalb der Mannschaft war Zverevs Ausraster in Acapulco kein Thema mehr. „Wir haben das jetzt nicht mehr extra angesprochen“, sagte Kohlmann. Stattdessen soll der Fokus auf dem Duell mit Brasilien liegen. Von den Ranglistenpositionen der einzelnen Spieler geht Deutschland als klarer Favorit in die Partie. „Aber Begegnungen in Südamerika sind immer etwas Spezielles“, sagte Kohlmann. „Die hohen Temperaturen, die besondere Atmosphäre, da muss man sich schon drauf einstellen.“

Das bekam auch Tennis-Legende Boris Becker vor 20 Jahren zu spüren. Im Hexenkessel von Rio quälte sich der dreimalige Wimbledonsieger im Auftaktmatch zu einem Fünfsatz-Sieg, verlor dann das Doppel an der Seite von Eric Jelen und trat am Schlusstag entkräftet und entnervt nicht mehr an. Markus Zoecke verlor schließlich das dritte Einzel in einem legendären Davis-Cup-Match gegen den Brasilianer Jaime Oncins nach mehr als fünf Stunden in fünf Sätzen. Das deutsche Aus war damit perfekt.

© dpa-infocom, dpa:220303-99-368994/4

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