Kiel (dpa)

Dreifachmord-Prozess: Zahnarzt gesteht - in Brief aus U-Haft

| 08.03.2022 16:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Dreifachmord-Prozess: In dem Haus in Dänischenhagen bei Kiel sind ingesamt zwei Tote gefunden worden. Foto: Axel Heimken/dpa
Dreifachmord-Prozess: In dem Haus in Dänischenhagen bei Kiel sind ingesamt zwei Tote gefunden worden. Foto: Axel Heimken/dpa
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Ein Zahnarzt steht in Kiel vor Gericht, weil er im vergangenen Mai seine Frau, deren Freund und seinen Kumpel erschossen haben soll. Eine Zeugin beschreibt ihn als Mann „mit zwei Gesichtern“.

„Mit dieser Schuld leben zu müssen, ein Mörder zu sein, ist die schlimmste Strafe“. Mit diesen Worten hat ein wegen Dreifachmordes angeklagter Zahnarzt die Taten gestanden - in einem Brief, den er Ende Februar aus der Untersuchungshaft an eine frühere Freundin schrieb.

Der Vorsitzende des Kieler Schwurgerichts, vor dem sich der 48-Jährige aus Westensee (Schleswig-Holstein) wegen heimtückischer Morde aus niedrigen Beweggründen verantworten muss, verlas das Schreiben im Prozess. In dem Brief hieß es auch: „Mein Lebenswunsch war es ganz sicher nicht, meine eigene Frau zurück zu schlagen und drei Menschen zu erschießen.“

Lebenslange Haft droht

Bisher hatte der Angeklagte auf Anraten seiner Verteidiger geschwiegen. Die Freundin, an die er schrieb, hatte ihm nach Worten des Vorsitzenden Richters Jörg Brommann einen Blumenstrauß in die Zelle geschickt.

In dem Brief heißt es weiter: Es sei für ihn „sehr schlimm“, im Gerichtssaal zu erfahren, „welchen Schmerz ich den Hinterbliebenen bereitet habe.“ Seine Anwälte hätten ihm zwar dringend abgeraten, sich im Prozess zu äußern. Er habe aber „nichts mehr zu verlieren. Das letzte, was mir bleibt, ist die Ehre vor mir selbst.“ Dem Zahnarzt droht lebenslange Haft.

Am 19. Mai 2021 soll er zuerst seine von ihm getrennt lebende Ehefrau und deren neuen Bekannten in Dänischenhagen erschossen haben und danach in Kiel einen gemeinsamen Bekannten des Ehepaares. Danach stellte er sich in Hamburg der Polizei.

Eine Haushaltshilfe berichtete vor Gericht, die 43-jährige Ehefrau habe befürchtet, ihr Mann würde sie erschießen. „Sie sagte, er tötet sie“, erinnerte sich die Zeugin unter Tränen. Kurz vor den Taten seien Überwachungskameras um ihr Wohnhaus installiert worden. Den Ehemann beschrieb die Zeugin als Mann „mit zwei Gesichtern“, „einerseits zuvorkommend, gastfreundlich, lieb und höflich“. Dann wieder „wie ausgewechselt, total sauer“.

© dpa-infocom, dpa:220308-99-436765/3

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