Los Angeles (dpa)

Kranker Bruce Willis beendet seine Filmkarriere

Barbara Munker und Christina Horsten, dpa
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Von Barbara Munker und Christina Horsten, dpa
| 31.03.2022 05:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
Schock in Hollywood: Bruce Willis beendet seine Schauspielkarriere. Foto: William Volcov/ZUMA Press Wire/dpa
Schock in Hollywood: Bruce Willis beendet seine Schauspielkarriere. Foto: William Volcov/ZUMA Press Wire/dpa
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„Stirb langsam“, „Pulp Fiction“ oder „Armageddon“: Als Action-Held wurde Bruce Willis berühmt, nun beendet der Hollywood-Star überraschend seine Karriere - mit 67 Jahren. Kollegen reagieren bestürzt.

Als tougher Action-Star ist Bruce Willis weltweit bekannt - umso überraschender schlug am Mittwoch die Nachricht von seinem Rückzug aus dem Filmgeschäft ein. Krankheitsbedingt muss der „Stirb langsam“-Star mit 67 Jahren seine Schauspielkarriere beenden.

„Als Familie wollten wir mitteilen, dass unser geliebter Bruce einige gesundheitliche Probleme erlebt hat, und dass bei ihm vor kurzem eine Aphasie diagnostiziert wurde, die seine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt“, hieß es in einer Mitteilung seiner Familie, die unter anderem Willis' Töchter Rumer und Scout sowie seine Ehefrau Emma Heming-Willis und seine Ex-Frau Demi Moore am Mittwoch via Instagram teilten.

Kollegen und Fans reagierten mit Bestürzung. Stars wie Jamie Lee Curtis, Julianne Moore, Elizabeth Perkins und Cindy Crawford drückten in Instagram-Botschaften ihr Mitgefühl aus. Regisseur Len Wiseman („Stirb langsam 4.0“) übermittelte „Liebe und Stärke“ für Willis und seine Familie. Willis sei ein „toller Schauspieler, ein legendärer Action-Star, ein unglaublicher Vater und ein guter Freund“, sagte Produzent und Regisseur Randall Emmett der Zeitschrift „People.com“. Im vorigen Jahr hatte er mit Willis und Megan Fox den Thriller „Midnight in the Switchgrass“ gedreht.

Willis' deutsche Stimme Manfred Lehmann bezeichnete ihn gegenüber der Deutschen Presse-Agentur als einen seiner liebsten Schauspieler zum synchronisieren. „Er war mir schon einer der liebsten, weil wir kennen uns nicht, aber ich spreche den schon, glaube ich, seit 40 Jahren und da kriegt man schon so einiges mit und ich mochte den auch immer“, sagte Lehmann. Einmal habe er Willis auch persönlich getroffen. „Da haben wir so ein bisschen gesprochen und ich fand den sehr sympathisch.“ Willis sei auch „nicht so schwer zu synchronisieren“ gewesen.

Die Ankündigung kam für die Öffentlichkeit überraschend. Bis zuletzt stand Willis pausenlos vor der Kamera, darunter mit John Travolta in dem Action-Krimi „Paradise City“. Über ein Dutzend Projekte seit 2021, teilweise noch nicht veröffentlicht, listet die Filmdatenbank IMDb auf.

„Goldene Himbeere“-Verleiher nehmen Schmähpreis zurück

Die Verleiher der „Goldenen Himbeere“ haben den kürzlich an Bruce Willis verliehenen Schmähpreis wegen der Erkrankung des Schauspielers zurückgenommen. „Wenn medizinische Umstände bei Entscheidungen oder Auftritten einer Person ein Faktor sind, dann ist es nicht angebracht, ihnen einen Razzie zu geben“, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Gruppe.

Die Veranstalter der „Goldenen Himbeere“ oder „Razzies“ hatten sich in diesem Jahr eine Sondersparte für Willis ausgedacht - mit der Begründung, er habe 2021 gleich acht schlechte Rollen gehabt, darunter in Filmen wie „American Siege“, „Deadlock“ und „Cosmic Sin“. Letzterer wurde ihm am vorigen Samstag (26. März) zum Verhängnis, als die Namen der „Razzie“-Empfänger verkündet wurden.

Was ist eine Aphasie?

Aphasien sind Sprachstörungen, etwa beim Sprechen, Verstehen, Schreiben oder Lesen, die als Folge verschiedener Erkrankungen, häufig nach Schlaganfällen, auftreten können. Es ist aber keine Denkstörung, die Patienten sind geistig völlig klar und haben auch ihr zuvor erworbenes Wissen noch parat. Betroffene suchen zum Beispiel erfolglos nach Wörtern oder bilden Sätze im Telegrammstil. Manche können nur Silben aneinanderreihen. Andere wiederum sprechen zwar flüssig, vertauschen aber Laute oder nutzen falsche Wortbedeutungen.

Gesagtes wird - ähnlich wie bei einer unbekannten Fremdsprache - unter Umständen nicht richtig verstanden, Sätze nur unzureichend erfasst. Beim Schreiben werden Buchstaben vertauscht, hinzugefügt, ersetzt oder ausgelassen. Die Einschränkungen in der sozialen Kommunikation sind seelisch schwer zu verarbeiten.

„Als Ergebnis und nach reiflicher Überlegung, beendet Bruce seine Karriere, die ihm soviel bedeutet hat.“ Es sei eine „sehr herausfordernde Zeit“ für die Familie, aber man gehe diese Zeit als „starke Familien-Einheit“ an, hieß es weiter.

Viel Action und SciFi

Der 1955 im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein als Sohn eines US-Soldaten und dessen deutscher Frau geborene und dann hauptsächlich in den USA aufgewachsene Willis hat seit den 70er Jahren als Schauspieler gearbeitet. Zunächst bekam er vor allem Rollen am Theater und in TV-Serien, bevor er 1988 mit dem Action-Film „Stirb langsam“ den Durchbruch schaffte. In dem „Die Hard“-Mehrteiler spielt er den New Yorker Polizisten John McClane. 

Neben Action- und Science-Fiction-Filmen wie „Pulp Fiction“, „12 Monkeys“, „Das fünfte Element“ oder „Armageddon – Das jüngste Gericht“, spielte Willis auch in Dramen wie „The Sixth Sense“ oder „Unbreakable – Unzerbrechlich“ und Komödien wie „Der Tod steht ihr gut“ oder „R.E.D. – Älter. Härter. Besser“ mit. Zudem versuchte er sich auch als Musiker und arbeitete als Synchronsprecher, Produzent und gründete gemeinsam mit anderen Schauspielerin die Restaurantkette „Planet Hollywood“.

Für seine Erfolge in der Branche erhielt Willis unter anderem einen Golden Globe und zwei Emmys, außerdem hat er einen Stern auf Hollywoods Walk of Fame. 2013 wurde ihm der höchste französische Kulturorden und damit der Ehrentitel des Kommandeurs des Ordens für Kunst und Literatur verliehen.

Zuletzt musste er allerdings auch einen Schmähpreis hinnehmen: Die Veranstalter der „Goldenen Himbeere“ oder „Razzies“ dachten sich in diesem Jahr für ihn eine Sondersparte aus, mit der Begründung, er habe 2021 gleich acht schlechte Rollen gehabt, darunter in Filmen wie „American Siege“, „Deadlock“ und „Cosmic Sin“.

ProSieben ändert das Programm

Willis war zwischen 1987 und 2000 mit der Schauspielerin Demi Moore verheiratet, aus der Ehe stammen die erwachsenen Töchter Rumer, Scout und Tallulah. 2009 gab Willis dem mehr als 20 Jahre jüngeren britischen Model Emma Heming sein Ja-Wort, das Paar hat die kleinen Töchter Mabel und Evelyn. Bei der Trauung in der Karibik war auch Ex-Frau Moore dabei.

Die Familien sind eng miteinander verbunden. 2020 hatte Willis während der Corona-Pandemie mehrere Wochen mit Moore und den älteren Töchtern auf deren Familienranch in Idaho verbracht. Zum 67. Geburtstag von Willis am 19. März postete Moore auf Instagram ein gemeinsames Foto mit „Happy Birthday“-Wünschen und „Dankbarkeit“ für die Patchworkfamilie. Seine Ehefrau beteuerte ihre Zuneigung. „Ich liebe ihn nicht nur, ich mag ihn wirklich sehr“, schrieb Heming auf Instagram mit Herz-Emojis unter dem Hashtag #birthdayboy. 

„Bruce Willis ist eine Legende, eine wahre Kino-Ikone“, schrieb Florian Keller, für die Blockbuster auf ProSieben und Sat.1 verantwortlich. „Ich weiß, dass es gerade vielen so geht wie mir: Ich werde es sehr vermissen, neue Filme mit ihm zu entdecken.“ ProSieben kündigte an, kurzfristig das Programm zu ändern. Am Freitagabend sollten mit „R.E.D.“, „Pulp Fiction“ und „Unbreakable“ drei Filme gezeigt werden, in denen Willis mitgewirkt hat.

Auch Kabel Eins kündigte an, das Programm zu ändern. Der Sender zeigt am Montag (4. April) zwei Filme mit Willis und eine Doku über den Hollywood-Star.

© dpa-infocom, dpa:220331-99-738086/6

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