Bielefeld (dpa)
Sorge um Klos überschattet Bielefelds Remis gegen Stuttgart
Der VfB Stuttgart hält einen direkten Konkurrenten im Rennen um den Klassenverbleib mit einem Remis knapp hinter sich. Das Ergebnis gerät in den Hintergrund. Ein Bielefelder muss ins Krankenhaus.
In Gedanken waren die Bielefelder Spieler und Trainer Frank Kramer nach dem glücklichen Punkt gegen den VfB Stuttgart bei ihrem Kult-Stürmer.
„Da geht allen ein bisschen der Schauer über den Nacken“, sagte Bielefelds Torschütze Florian Krüger über Angriffskollege Fabian Klos, der wegen eines heftigen Zusammenpralls kurz vor Spielende direkt ins Krankenhaus gebracht wurde. „Das ist eine ganz schwierige Situation für uns und für die Mannschaft“, sagte Kramer nach dem 1:1 (0:1). „Da läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Man ist natürlich geschockt, wenn man sowas sieht.“
Klos war heftig mit Mitspieler Alessandro Schöpf zusammengerasselt und wurde länger auf dem Platz behandelt. Weil es so lange dauerte, bis die Sanitäter die Trage brachten, lief VfB-Angreifer Sasa Kalajdzic ihnen entgegen und nahm ihnen das Transportgerät ab. Dafür gab es Applaus vom Bielefelder Publikum. Auch Kramer bedankte sich beim Stuttgarter.
Klos bereits 2013 schwer am Kopf verletzt
Zum Ur-Arminen Klos sagte er: „Ziemlich brutal, wenn man auch um die Vorgeschichte weiß - die Verletzung, die er vor ein paar Jahren hatte. Das ist schon ziemlich krass.“ Klos hatte sich 2013 bereits schwerer am Kopf verletzt. Am Samstag hielt sich der 34-Jährige die Hände vors Gesicht, als er vom Spielfeld getragen wurde. „Hoffen wir einfach, dass es ihm bald wieder gut geht, dass er bald wieder bei uns sein kann, dass er gesund ist“, sagte Kramer und ergänzte: „Das ist das Wichtigste. Das geht immer vor.“ Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo wünschte Klos auf der Pressekonferenz nach der Partie ebenfalls direkt „alles Gute“.
Das sportliche Geschehen im Abstiegskampf-Duell geriet angesichts der Sorge um Klos in den Hintergrund. Bielefeld verpasste gegen den direkten Konkurrenten einen wichtigen Sieg und bleibt in der Tabelle hinter den Schwaben. Durch den nach Rückstand erkämpften glücklichen Punkt kletterte die Arminia aber immerhin vorbei an Hertha BSC auf den Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga.
Bielefeld holt ersten Punkt seit dem 19. Februar
Vor 26.011 Zuschauern auf der Bielefelder Alm brachte Kalajdzic die Stuttgarter Gäste in der 25. Minute per Handelfmeter in Führung. Krüger glich in der 59. Minute mit seinem ersten Bundesligator aus.
Bielefeld holte nach vier Niederlagen ohne eigenen Treffer den ersten Punkt seit dem 19. Februar und dem Sieg gegen den 1. FC Union Berlin. Stuttgart blieb zum vierten Mal in Serie ungeschlagen und wahrte einen Punkt Vorsprung auf die Arminia.
Der VfB startete schwungvoll, dann übernahmen die Bielefelder das Kommando. Die Gastgeber waren im Mittelfeld flinker und kamen vor allem über die linke Seite immer wieder schnell nach vorne. Am oder im Strafraum fehlte der Arminia allerdings wie bereits zuletzt häufig die Genauigkeit. Vor der Länderspielpause hatte Bielefeld vier Spiele in Serie mit einem Torverhältnis von 0:9 verloren.
Arminia wieder mit Strafstoß-Pech
Beim 0:4 beim FSV Mainz 05 am vergangenen Spieltag kassierte die Arminia drei Elfmeter-Gegentore - und das Strafstoß-Pech setzte sich fort. Patrick Wimmer klärte nach einer Ecke mit dem Oberarm und Schiedsrichter Patrick Ittrich zeigte nach Ansicht der Videobilder auf den Punkt. VfB-Torjäger Kalajdzic verwandelte souverän.
Der Gegentreffer fast aus dem Nichts nahm den Bielefeldern den Schwung. Stuttgart hielt den Ball erfolgreich vom eigenen Tor fern und hatte selbst Chancen nachzulegen. „Das waren für die Chancen, die wir hatten, zwei Punkte zu wenig“, sagte Matarazzo.
Genauso überraschend wie die Führung für den VfB gelang Krüger der emotional bejubelte Ausgleich. Die Partie war nun offener, beide Mannschaften spielten auf das entscheidende Tor mit den besseren Gelegenheiten für Stuttgart. In der Schlussphase sorgte dann der Zusammenprall von Klos und Schöpf für den großen Schreckmoment der Partie.
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