Bielefeld (dpa)

Sorge um Klos überlagert Abstiegskampf in Bielefeld

Thomas Eßer, dpa
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Von Thomas Eßer, dpa
| 03.04.2022 14:43 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Der Bielefelder Fabian Klos wird auf dem Platz behandelt. Foto: Friso Gentsch/dpa
Der Bielefelder Fabian Klos wird auf dem Platz behandelt. Foto: Friso Gentsch/dpa
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Bielefeld erkämpft sich gegen den VfB Stuttgart einen glücklichen Punkt. Das Ergebnis gerät nach der Partie in den Hintergrund. Die Szene des Spiels liefert der hilfsbereite Stuttgarter Torschütze.

Der Abstiegskampf war nach dem Spiel plötzlich ganz weit weg. Zwar hatten weder Arminia Bielefeld noch der VfB Stuttgart einen nennenswerten Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht, doch die Sorge um Fabian Klos überlagerte alle sportlichen Nöte.

„Da läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Man ist natürlich geschockt, wenn man sowas sieht“, sagte Bielefelds Trainer Frank Kramer, der von gedrückter Stimmung in der Kabine berichtete.

Klos und Mitspieler Alessandro Schöpf waren kurz vor dem Ende der Partie mit den Köpfen zusammengeprallt. Schöpf stand schnell wieder, Klos wurde mit einer Trage vom Platz und ins Krankenhaus gebracht. Er zog sich eine schwere Kopfverletzung zu, wie die Arminia am Sonntag mitteilte.

Kalajdzic eilt zu Hilfe

Zu den zahlreichen Protagonisten, die dem Bielefelder Kult-Stürmer „gute Besserung“ wünschten, zählte auch Stuttgarts Torschütze Sasa Kalajdzic. Der 24-Jährige bewies bei seinem Elfmetertreffer zum 1:0 beim 1:1 am Samstag nicht nur seine Nervenstärke, sondern nach Klos' Zusammenprall auch seine Qualitäten als hilfsbereiter Sportsmann.

Kalajdzic eilte den Sanitätern entgegen, nahm ihnen die Trage ab und sprintete damit zu Klos. „Dem Sasa ist es halt einfach zu langsam gegangen. Da er sich, was den Speed angeht, wahrscheinlich überlegen gefühlt hat gegenüber den Sanitätern, hat er das beschleunigt“, beschrieb Kramer die Szene und bedankte sich.

Nicht Klos' erste Kopfverletzung

Der Arminia-Coach fühlte sich bei Klos' Verletzung an den Oktober 2013 erinnert. „Ziemlich brutal, wenn man auch um die Vorgeschichte weiß - die Verletzung, die er vor ein paar Jahren hatte“, sagte er. „Das ist schon ziemlich krass.“ Klos hatte sich damals schwer am Gesicht verletzt. Nach einem Zusammenprall in einem Kopfballduell wurde er am Gesichtsschädel operiert, auch Stirn- und Augenhöhle waren betroffen.

Nicht nur Kramer hofft nun, dass sich Klos schnell erholt. Die Gesundheit sei „das Wichtigste. Das geht immer vor“, sagte der 49-Jährige. Klos fällt nach Vereinsangaben „auf unbestimmte Zeit“ aus.

Arminia weiter hinter Stuttgart

Der Rekordtorschütze des Clubs, der die Arminia am Saisonende nach elf Jahren verlässt, war für die letzte halbe Stunde eingewechselt worden, um die Partie noch für Bielefeld zu drehen. Dass es nach dem Ausgleich durch Florian Krüger, der erstmals in der Bundesliga traf, beim Unentschieden blieb, war allerdings angesichts von Gelegenheiten und Spielanteilen glücklich für die Arminia. „Das waren für die Chancen, die wir hatten, zwei Punkte zu wenig“, stellte Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo zurecht fest.

In der Tabelle bleibt Bielefeld einen Zähler hinter Stuttgart. Nur das bessere Torverhältnis trennt die Arminia von einem direkten Abstiegsplatz. Die Schwaben haben aus den vergangenen vier Spielen beachtliche acht Punkte geholt. Bielefeld beendete zumindest seinen Negativlauf nach vier Niederlagen in Serie ohne eigenen Torerfolg.

Entsprechend positiv werteten die meisten Arminen auch das Resultat - trotz der verpassten Chance, am VfB vorbeizuziehen. „Wir hoffen, dass uns dieser Punkt einen Schub gibt“, sagte Torschütze Krüger. Zunächst einmal hoffen er und seine Kollegen aber auf eine schnelle Genesung von Fabian Klos.

© dpa-infocom, dpa:220403-99-777984/3

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