München/Bonn (dpa)

Ostereier werden teurer - kein Engpass zu befürchten

Carsten Hoefer, dpa
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Von Carsten Hoefer, dpa
| 10.04.2022 07:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Das Bemalen von Eiern ein uralter Oster-Brauch. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa
Das Bemalen von Eiern ein uralter Oster-Brauch. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa
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Das Ei ist ein Symbol neuen Lebens, das Bemalen von Eiern ein uralter Brauch heidnischen Ursprungs. Vor dem diesjährigen Osterfest sind Eier teurer, doch es droht kein Mangel.

Zum diesjährigen Osterfest müssen Verbraucher für Eier etwas tiefer in die Tasche greifen. Mit leeren Eier-Regalen im deutschen Supermarkt müssen sie aber nicht rechnen.

Auch auf dem europäischen Markt dürfte es nicht zu Engpässen kommen, da die EU Nettoexporteur von Eiern ist. Das erwartet Margit Beck von der Marktinfo Eier & Geflügel in Bonn, eine der führenden Fachfrauen Deutschlands für alle Fragen rund ums Ei. Auch an Osterschokolade herrscht in den Supermarktregalen kein Mangel.

Eier waren lange von Inflation ausgenommen

Über Jahrzehnte zeichneten sich Eier dadurch aus, dass sie von der Inflation quasi ausgenommen waren und nie teurer wurden. Doch das gilt nicht mehr. Im Schnitt des Jahres 2021 kosteten zehn Bodenhaltungseier auf Ladenstufe 1,55 Euro, wie Eiermarktanalystin Beck sagt. 2020 waren es noch 1,36 Euro, knapp 20 Cent weniger.

Bedingt ist das sowohl durch steigende Energie- und Futtermittelpreise als auch durch das Tierschutzgesetz: Das seit 1. Januar in Deutschland geltende Verbot der Tötung männlicher Küken macht die Hühnerhaltung teurer.

Über Jahrzehnte wurden männliche Küken von Legehennen nach dem Schlüpfen getötet. Nun stehen die Betriebe vor der Wahl, die Eier männlicher Embryonen entweder durch Geschlechtsbestimmung auszusortieren oder die Hähne aufzuziehen.

„Durch das rein nationale Verbot sind die vielen kleineren Brütereien in Deutschland massiv betroffen“, sagt ein Sprecher der Deutschen Geflügelwirtschaft in Berlin. „Durch die deutlich höheren Erzeugungskosten für Küken und Junghennen können diese nicht mehr eine wirtschaftlich tragfähige Geschäftstätigkeit ausüben.“ Für große international agierende Brütereien sei hingegen ein Anreiz geschaffen worden, „ihr Brutgeschäft ins Ausland zu verlagern.“

Eierkonsum steigt kontinuierlich

Wie viele Eier die Bewohner der Bundesrepublik zu Ostern verzehren, wird nicht genau gezählt. Keinen Zweifel gibt es jedoch, dass sowohl Eierproduktion als auch Eierkonsum in Deutschland langfristig gestiegen sind, wenn auch nicht kontinuierlich. Im vergangenen Jahr wurden laut Marktinfo Eier & Geflügel in Deutschland knapp 14,6 Milliarden Eier gelegt, 2015 waren es 12,9 Milliarden.

Eierproduktion und Eierkonsum sind nicht deckungsgleich, da zwar die EU als Ganzes mehr Eier produziert als verbraucht, Deutschland aber Importland ist. 2021 belief sich der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch auf 238 Stück. „Das waren zwar 4 Eier weniger als 2020, aber immer noch 3 Eier mehr, als im Jahr 2019 pro Einwohner in Deutschland verbraucht wurden“, sagt der Sprecher der Geflügelwirtschaft.

Ostern ist Schoko-Hochsaison

Für Schokoladenhersteller ist Ostern sogar wichtiger als Weihnachten. „Dies liegt insbesondere daran, dass der Schokohase „weniger Konkurrenz“ hat, sagt eine Sprecherin des Bundesverbands der Süßwarenindustrie. „In der Vorweihnachtszeit sind neben dem Schokonikolaus traditionelle feine Backwaren wie Spekulatius, Lebkuchen, Dominosteine und Zimtsterne sehr beliebt.“ Da es keine vergleichbare Fülle an Ostergebäck gibt, bleibt in den Bäuchen mehr Platz für Schokolade.

Anders als der Eierverzehr ist der Schokoladeverbrauch in Deutschland laut Süßwarenverband langfristig nicht sehr gestiegen - im Zehn-Jahres-Vergleich „weitgehend stabil“, wie die Sprecherin sagt. Ähnlich wie der Eierkonsum schwankt auch der deutsche Schokoverzehr von Jahr zu Jahr, 2021 waren es 9,56 Kilogramm pro Kopf, zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Schuld ist das Wetter: „Ist ein Sommer sehr heiß, wird tendenziell mehr Eis als Schokolade verzehrt - und umgekehrt“, sagt die Sprecherin.

© dpa-infocom, dpa:220410-99-866123/3

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