Bielefeld (dpa)
Kramer muss vor Endspurt gehen - Arminia mit Teamlösung
Arminia Bielefeld setzt im Existenzkampf auf ein neues Trainerteam. Für Chefcoach Kramer ist die Episode nach gut 13 Monaten auf der Alm beendet. Der Klassenverbleib wird eine schwierige Aufgabe.
Sechs Niederlagen in den vergangenen sieben Spielen waren für Frank Kramer bei Arminia Bielefeld zu viel. Die Ostwestfalen haben vier Spieltage vor dem Saisonende Konsequenzen gezogen.
Der Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga soll nun mit einem neuen Trainerteam geschafft werden, ohne den 49-Jährigen, dem die Rettung offensichtlich nicht mehr zugetraut wurde. „Wir möchten der Mannschaft einen Impuls geben, um den Verbleib in der Bundesliga zu realisieren. Dies ist unser aller Ziel. Es gilt, den Blick jetzt nach vorne und nicht mehr zurückzurichten. Alle Beteiligten sind gefordert“, erklärte Bielefelds Sportgeschäftsführer Samir Arabi.
Das neue Team leitete bereits das erste Training
Hauptverantwortlich übernimmt der bisherige Torwarttrainer Marco Kostmann den Job. Ihm zur Seite steht der 64 Jahre alte Michael Henke, der langjährige Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld bei Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Kramer hat noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023. Auch die bisherigen Assistenten Stefan Kleineheismann und Sebastian Hille bleiben weiter an Bord. Das neue Team leitete bereits das erste Training.
Kostmann arbeitet seit 2017 wieder für die Arminia, wo er von 2011 bis 2015 schon einmal tätig war. Als Spieler absolvierte der frühere Torhüter sieben Bundesligaspiele für den 1. FC Saarbrücken. An der Seite des 56-Jährigen steht mit Henke ein alter Bekannter. Der langjährige Hitzfeld-Assistent war zuletzt von 2019 bis 2021 Sportdirektor beim FC Ingolstadt, bei dem er zuvor auch einige Jahre als Co-Trainer tätig war. Als Assistenzcoach arbeitete er zuletzt 2018 in China bei Shanghai Shenhua.
Kramer wurde die Rettung nicht mehr zugetraut
Kramer wurde die Rettung nicht mehr zugetraut. „Frank Kramer hat im vergangenen Jahr den Klassenerhalt mit dem Team erreicht. Diesen Erfolg wird ihm keiner mehr nehmen. Nach vielen intensiven Gesprächen und einer ausführlichen Analyse der aktuellen Situation sind wir nicht mehr überzeugt davon, dies in der bestehenden Konstellation noch einmal zu schaffen“, sagte Arabi. Neben Kramer ist auch Co-Trainer Ilia Gruev nicht mehr im Team.
Im Dezember und Januar hatte Kramer das Team noch mit sechs Spielen ohne Niederlage am Stück aus dem Tabellenkeller Rang 14 geführt. Zuletzt hatte die Mannschaft sechs Niederlagen in den vergangenen sieben sieglosen Spielen hinnehmen müssen und dabei nur einen Treffer erzielt. „Wir haben den Klassenerhalt in der letzten Saison aus einer ähnlichen Situation heraus geschafft und ich bin der festen Überzeugung, dass die Arminia dieses große Ziel auch diesmal erreichen wird“, sagte der Chefcoach zum Abschied.
In der Tabelle liegt das Team zwei Punkte hinter dem Relegationsrang und hat drei Zähler Rückstand auf Rang 15. Am nächsten Samstag steht die Partie beim 1. FC Köln an, danach folgen die Partien gegen den unmittelbaren Konkurrenten Hertha BSC sowie VfL Bochum und RB Leipzig. Kramer ist der fünfte vorzeitig entlassene Trainer in der laufenden Saison nach Mark van Bommel (VfL Wolfsburg), Pal Dardai und Tayfun Korkut (beide Hertha BSC) sowie Jesse Marsch (RB Leipzig).
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