Seehunde gerettet Jupp und Franz sind die ersten Heuler

| | 10.06.2022 18:47 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Seehunde Jupp und Franz sind die ersten Heuler, die in dieser Saison in der Seehundstation Norddeich aufgenommen wurden. Foto: Seehundstation Norddeich
Die Seehunde Jupp und Franz sind die ersten Heuler, die in dieser Saison in der Seehundstation Norddeich aufgenommen wurden. Foto: Seehundstation Norddeich
Artikel teilen:

In der Seehundstation Norddeich wurden die ersten Heuler der Saison aufgenommen. Bei einem der mutterlosen Jungtiere halfen sogar die Seenotretter.

Norddeich - Mit Franz und Jupp sind die beiden ersten Heuler der Saison in der Seehundstation Norddeich aufgenommen worden. Spaziergänger hatten die beiden mutterlosen Jungtiere auf Norderney entdeckt und dann der Seehundstation gemeldet. Bei Franz half die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die das Tier laut der Mitteilung „dankenswerterweise“ noch ans Festland brachten. Beide Tiere kamen zunächst im Waloseum in Quarantäne und haben sich dort gut entwickelt.

Franz wurde den Angaben zufolge am 15. Juni und Jupp am 20. Juni auf gefunden. Die Spaziergänger, die sie entdeckt hatten, informierten die Seehundstation. Die Station wiederum benachrichtigte ihren ehrenamtlichen Mitarbeiter auf Norderney, der die Jungtiere zunächst beobachtete.

Spaziergänger fanden Franz am 15. Juni auf Norderney. Foto: Seehundstation Norddeich
Spaziergänger fanden Franz am 15. Juni auf Norderney. Foto: Seehundstation Norddeich

Nach der jeweiligen Begutachtung wurden beide Tiere dann in die Quarantänestation des Waloseums gebracht. Franz brachte acht Kilogramm bei einer Länge von 63 cm, auf die Waage. Nach einer ausführlichen Eingangsuntersuchung wurde er in der Quarantänestation erstversorgt. Jupp folgte nach fünf Tagen und wurde mit einem Gewicht von 8,3 Kilogramm eingeliefert.

Ruhe ist für Seehunde jetzt enorm wichtig

Die Geburtenphase der Seehunde und somit die Aufzuchtphase hat laut der Seehundstation bereits begonnen. Die Jungtiere werden von den Muttertieren an Land und den Sandbänken gesäugt und während der Nahrungssuche kurzfristig abgelegt. Ein Jungtier am Strand bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Heuler handelt, der dauerhaft von seiner Mutter getrennt wurde.

Jupp wird gefüttert. Foto: Seehundstation Norddeich
Jupp wird gefüttert. Foto: Seehundstation Norddeich

Der Leiter der Seehundstation Norddeich, Dr. Peter Lienau sagt: „Die Daten und erlebten Situationen der letzten Jahre zeigen es deutlich, die kommenden vier Wochen sind entscheidend. Es ist enorm wichtig, dass die Seehunde jetzt Ruhe haben und nicht gestört werden.“ Jede Störung durch Menschen könne dazu führen, dass verwaiste Jungtiere entstünden. „Wir Menschen müssen respektieren, dass wir uns im Wohn- und Schlafzimmer der Seehunde aufhalten und hier nur zu Gast sind. Also gerade jetzt, Finger weg von den Wildtieren, Smartphone in der Tasche lassen und mal keine Fotos machen – Ruhe bewahren und Abstand halten. Sie helfen damit, Heuler zu vermeiden“, sagt Lienau weiter.

Ratschläge der Experten

Durch menschliche Störungen kommt es vor, dass ein Jungtier nicht ausreichend gesäugt werden kann. Ihm fehlt dann die Kraft, dem Muttertier zu folgen. Ein Heuler entsteht. Strandbesucher, die in der Zeit zwischen Juni und Juli ein Jungtier finden, sollten aus Rücksichtnahme auf die Tiere folgende Verhaltensregeln einhalten:

1. nicht anfassen,

2. 300 Meter Abstand halten,

3. Fundort verlassen, damit die Mutter gegebenenfalls Kontakt zum Jungtier aufnehmen kann.

4. Das Tier muss nicht bewacht werden.

5. Im Notfall melden den Fund der Seehundstation unter Tel. (0 49 31) 97 33 30 melden. Die Experten prüfen, ob es sich um einen Heuler handelt.

Bereits nach vier bis sechs Wochen, also etwa ab August, sind die jungen Seehunde selbstständig, schreibt die Seehundstation weiter. Sie können dann allein überleben und haben keinen Kontakt mehr zur Mutter. Deshalb müssen Jungtiere, die keine offensichtlichen Verletzungen haben, ab dieser Zeit nicht mehr gemeldet werden. Weitere Informationen gibt es täglich in der Zeit von 9 bis 18 Uhr in der Seehundstation Nationalpark-Haus und von 10 bis 17 Uhr im Waloseum.

Ähnliche Artikel