Arbeitsmarkt in Ostfriesland Mehr Arbeitslose im September
Die Geflüchteten aus der Ukraine lassen die Quote im Bezirk der Arbeitsagentur Emden-Leer steigen. Und trotz der Energiekrise sind Arbeitskräfte weiterhin stark gefragt – besonders in drei Branchen.
Aurich - Niedersachsenweit ist die Zahl der Arbeitslosen im September gesunken, nicht jedoch in Ostfriesland. Entgegen dem Trend stieg im Agenturbezirk Emden-Leer die Zahl der Arbeitslosen um 65 auf jetzt 14.068 Personen an. Zwar haben viele junge Menschen eine Ausbildung begonnen oder nach abgeschlossener Ausbildung einen Arbeitsplatz gefunden. Doch die weitere Registrierung der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer im SGB II-Bereich in den Jobcentern habe zu der aktuellen Entwicklung der Arbeitslosenzahlen geführt, teilt Daniela Ringenaldus, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Emden-Leer, mit. Aktuell sind 1289 Geflüchtete aus der Ukraine arbeitslos gemeldet, das sind 502 mehr als im Vormonat.
Deshalb stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,1 auf 5,7 Prozent. Im Vorjahresvergleich liegen die Arbeitslosenzahlen leicht höher, im Vergleich zum September 2021 ist der Bestand an Arbeitslosen um 52 beziehungsweise 0,4 Prozent gestiegen. „Die Auswirkungen der Energiekrise zeichnen sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht auf dem regionalen Arbeitsmarkt ab. Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Emden-Leer ist weiterhin gut in Form“, wird Daniela Ringenaldus in einer Pressemeldung zitiert.
Qualifizierung als Schlüssel für den Wandel
Der Arbeitgeber-Service verzeichnet nach wie vor eine hohe Nachfrage aus dem Baugewerbe, dem Handwerk sowie der Logistikbranche. Auch im Handel besteht weiterhin hoher Bedarf an Arbeitskräften. Im September 2022 wurden dem Arbeitgeber-Service 669 neue Arbeitsstellen gemeldet. In diesem Zusammenhang appelliert Daniela Ringenaldus an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Region: „Qualifizierung ist der Schlüssel für den Wandel. Das Qualifizierungschancengesetz bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten bei der Qualifizierung von Beschäftigen in den Unternehmen. Besonders in Zeiten des demografischen Wandels und der anhaltenden Veränderungen durch Digitalisierung ist es wichtig, das eigene Personal fortzubilden – dies kann eine Lösung sein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Entwicklung in Ostfriesland ist unterschiedlich
Die Arbeitslosigkeit im September im Agenturbezirk Emden–Leer entwickelte sich recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Aurich; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um sechs Prozent. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Wittmund mit einer Zunahme von elf Prozent. Dabei reichte die Spanne der Quoten im September 2022 von 5,1 Prozent in Wittmund bis 6,6 Prozent in Emden.
Bei der Agentur mit den angeschlossenen Geschäftsstellen und bei den für die Grundsicherung zuständigen Jobcentern in Leer, Emden, Norden, Aurich und Wittmund insgesamt 14.068 Personen arbeitslos gemeldet, 65 oder 0,5 Prozent mehr als im August. Die Zahlen im Vorjahresvergleich (52 Personen oder 0,4 Prozent) sind gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,7 Prozent 0,1 Prozentpunkt über dem Vorjahresniveau (2021: 5,6 Prozent).